Weitere Briefe:Gewerkschaften, Schule

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Die Arbeitswelt wandelt sich so stark, dass es Gewerkschaften bald so gehen könnte wie einst den Zünften, schreibt ein Leser. Ein anderer setzt sich mit rigiden Vorschriften über Schulhefte auseinander. Ein dritter vermisst liberale Politik im Land.

Keine Bestandsgarantie

Zu "Gewerkschaften" vom 21./22. September: Warum glaubt man, menschliche Organisationsformen würden oder müssten ewig bestehen? Das Zunftwesen verschwand einst, weil diese solidarische ständische Herrschaftsform nicht mehr in die Welt des Absolutismus passte. Die gewerkschaftliche Macht wird sich mit den traditionellen Arbeitsformen auflösen.

Der einst utopische Brüderlichkeitsgedanke erweist sich in einer Zeit, da die Zivilgesellschaft als Ganzes das Gegengewicht zur Herrschaft der Institutionen und zur wirtschaftlichen Macht darstellt, als aktuelle Option. Streik wird dabei nur eines unter vielen Machtmitteln sein. Im Übrigen spricht nichts dagegen, Interessenverbände der Digitalschaffenden, der Heimarbeiter und der Ehrenamtlichen zu gründen. Sie könnten Lobbyarbeit leisten und notfalls auch streiken. Die Zivilgesellschaft könnte sich auf diese Weise vielfältig und flexibel organisieren. Die Gewerkschaften sollten sich als Teil eines solchen Netzes verstehen. Sie könnten sich mit anderen Organisationen solidarisch verbunden zeigen.

Andreas Kalckhoff, Stuttgart

Das große Hefträtsel

Zu "Am Rande der Verzweiflung" vom 10. September: Welch eine Freude zu lesen, dass die Frage der karierten und linierten Schulhefte nicht nur mich umtreibt! Sage und schreibe drei Tage hat es gedauert, bis unsere Familie das Rätsel eines Heftes "Lineatur 27" für Klassenarbeiten in Deutsch geknackt hat. Unserer Tochter, neu in einer deutschen 7. Klasse, kannte das Wort Lineatur nicht, der Schreibwarenhandel in Luxemburg war ratlos, es drohte ein Eintrag im Klassenbuch wegen Nicht-Besitzes eines genormten Heftes. Wir sind nun etliches klüger - und im Besitz von drei wunderbaren Heften mit der Lineatur 27!

Charles Thibo, Stadtbredimus, Luxemburg

Wo bleiben die Liberalen?

Zu "Meisterzwang für Fliesenleger" vom 10. September: Gute Zeiten für eine liberale Partei? Die EU behindert das freie Internet durch altbackenes Urheberrecht und Upload-Filter. Sie deckelt die Freizügigkeit durch komplizierte Entsendegesetze. Im Inland debattieren Genossen Enteignungen. Die Koalition ändert flugs das Grundgesetz, um noch mehr Steuergeld in Abitur und Akademisierung zu pumpen. Jetzt noch die Einschränkung der Berufsfreiheit durch Meisterzwang. Die FDP? Totalausfall!

Friedhelm Holterhoff, Drensteinfurt

© SZ vom 04.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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