Weitere Briefe:Geld und Frieden

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Dass die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland jährlich Millionen Euro an Staatsleistungen bekommen, hält ein Leser für schändlich. Ein anderer dankt Frankreichs Präsident François Hollande für die klaren Worte im SZ-Interview.

Irgendwann sollte es reichen

"Napoleons Erbe - Kirchen kassieren Millionen" vom 9. März: Dem Haushaltsplan 2014 des Freistaats Bayern ist zu entnehmen, dass die katholische Kirche rund 66 Millionen und die evangelische Kirche 22 Millionen Euro als "Staatsleistungen" erhalten. Wofür? Nahezu ausschließlich für die Bezahlung des Personals, also aller (Erz-, Weih-)Bischöfe, Kirchenräte, Pfarrer, Prediger, Vikare, Kirchendiener, Mesner, Kanoniker, Dom- und Generalvikare, Seelsorgegeistlichen ... Da die meisten der Kirchenoberen einen Beamtenstatus haben, muss auch deren Versorgung sichergestellt werden. Seit dem Verfassungsauftrag zur Ablösung der Staatsleistungen in der Weimarer Reichsverfassung 1919 sind nun beinahe 100 Jahre vergangen. Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland reicht inzwischen rund 60 Jahre zurück. Wer sich über einen solchen Zeitraum hinweg von den Bürgern, auch den konfessionsfreien, aushalten lässt, verhält sich unanständig und sollte sich schämen. Ernst-Günther Krause, Unterschleißheim

Frieden als oberstes Ziel

"Entweder anders - oder nichts mehr" vom 6. März: Frankreichs Präsident François Hollande sagte im SZ-Interview, dass Europa kein Handelskontor, sondern ein Wertesystem sei. Und eben dazu zählt, gerade nach dem Zweiten Weltkrieg, die Orientierung hin auf gemeinsames Handeln, Friedensfähigkeit und Frieden. Wir sollten in Europa als erstrangiges politisches Ziel Frieden zwischen den Teilen Europas weiter anstreben und vertiefen, und unsere Friedenspolitik sollte auch an unseren Grenzen und in der Umgebung unserer Grenzen vorrangig sein. Gestaltende Diplomatie ist gefragter denn je. Gestaltende Diplomatie ermöglicht innereuropäisch ein differenziertes Europa, aufbauend auf einer basalen Grundstruktur, bestehend aus dem Binnenmarkt und gemeinsamen Werten - mit den allgemeinen Menschen- und Bürgerrechten als Kern - und alle 27 Teilstaaten übergreifenden gemeinsamen Koordinierungen.

Diplomatie und weltläufige Humanität sind aber auch eine Grundfähigkeit fast aller laizistischen, jüdischen, christlichen und muslimischen Kaufleute, sodass Handel zu einer Säule einer Friedenspolitik an den Grenzen Europas und der Umgebung von Europa gestaltet werden kann. Die Erziehung zur Friedensfähigkeit über religiöse Orientierungen hinweg sollte Ziel der Erziehung in Europa sein, und die Argumentation zur Friedensfähigkeit und das Streben nach Frieden sollten wesentlicher Teil staatlicher Kommunikation auf allen Ebenen sein. Dr. Stefan A. Geier, Stephanskirchen

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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