Weitere Briefe:Donald Trump und die Apokalypse

Lesezeit: 1 min

Wie sollte man auf die Provokationen des Trump-Lagers reagieren? Lokalbesitzer haben das jüngst nach Meinung eines Lesers sehr höflich getan. Ein anderer möchte, dass täglich auf die Erderwärmung hingewiesen wird.

Höflich rauskomplimentiert

"Nervensache" vom 27. Juni: Christian Zaschkes Analyse des Dilemmas der Trump-Gegner in Amerika kann ich in weiten Teilen folgen. Sicherlich stimmt es auch, dass sie - wie er schreibt - "den richtigen Ton" treffen müssen. Er empfiehlt, "Trump und seine Leute mit ihrer Politik und ihren Lügen wieder und wieder zu konfrontieren", obwohl Zaschke zwei Absätze vorher selber erklärt, dass die Trump-Anhänger gar nicht mehr erreichbar seien. Den Berichten seriöser deutscher Medien habe ich entnommen, dass eine Restaurant-Besitzerin Trumps Sprecherin gebeten hat, ihr Restaurant zu verlassen. Sanders brauchte nicht einmal zu bezahlen. Das bezeichnet Zaschke als Pöbelei. Nein! Das ist keine Pöbelei, das ist eben genau die Form von zivilisiertem Protest, die Trump und seine Meute nicht beherrschen und auch gar nicht beherrschen wollen.

Genauso wie ein Staat einen Botschafter eines anderen Landes zur "persona non grata" erklären kann, um eben diplomatisch und nicht durch eine Kriegserklärung Missfallen auszudrücken, müssen auch die Mitglieder einer couragierten Zivilgesellschaft das Recht dazu haben.

Hans-Jürgen Barthe, Südergellersen

Immer wieder darauf hinweisen

" Unsere tägliche Apokalypse" vom 23./24. Juni: Johanna Adorján zählt in ihrem Beitrag eine lange Liste von Katastrophen auf, mit deren Vermeldung wir täglich überschüttet werden, und hofft am Schluss mit dem ausführlich zitierten Historiker Philipp Blom, in einer Art Galgenhumor, auf "große Kunst". Dieser Beitrag ist verdienstvoll, aber seine Botschaft und ähnliche Appelle sollten nicht nur von Zeit zu Zeit im Feuilleton, im Wissensteil oder auf den hinteren Seiten der dicken Wochenendausgabe erscheinen, sondern täglich, an unübersehbarer Stelle auf der ersten Seite der SZ.

So müssten unsere Politiker, die Vertreter der Wirtschaft und jeder einzelne Verbraucher unserer Konsumgesellschaft an ihre persönliche Verantwortung für unsere Erde erinnert werden. In einem ausführlichen Interview in der SZ vom 14. Mai sagte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, dass er sich mittlerweile nur noch wundere über die Gelassenheit, mit der etwa die Medien über den Klimawandel berichten. Möge sich die SZ als führendes Medium in Deutschland ihrer Verantwortung bewusst werden und dem Appell von Schellnhuber Folge leisten.

Dr. Erich Fellmann, München

© SZ vom 09.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: