Weitere Briefe:Der Wiederaufbau 

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Ein Briefschreiber fürchtet, Aleppo könnte durch den Einsatz von Baggern noch mehr zerstört werden, als durch die Bomben ohnehin schon geschehen. Ein anderer Leser bezweifelt, dass Wasserstoff in naher Zukunft Benzin ersetzen wird.

Eine zweite Zerstörung

Zu " Fantasie heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen" vom 17. Juli: Was für ein schlimmer Satz: "Am liebsten würde man die Bagger losschicken, damit dieser Entwurf baldmöglichst wahr wird." Offenbar haben wir aus dem Umgang mit den im Zweiten Weltkrieg zerbombten Städten nichts gelernt. Damals tönten alle Planer und Architekten: "Was für eine Katastrophe", aber auch "Was für eine Gelegenheit!" Eine Gelegenheit nämlich, die verhassten mittelalterlichen Stadtkerne zu sanieren. Die Folge davon war die zweite Zerstörung der Städte. Durch Abräumen erhaltener Bausubstanz, durch Tiefenttrümmerung, Auslöschung von Parzellengrenzen und Straßenführungen ging mehr Bausubstanz verloren als durch die Bomber.

Jetzt also Aleppo: eine Altstadt, die beschädigt, aber nicht zerstört ist, denn die angewachsene Substanz von 7000 Jahren ununterbrochener Besiedlung lässt sich mit Bomben nicht so schnell zerstören - dazu braucht man in der Tat die Bagger. Der Wiederaufbau - den natürlich Europa bezahlen soll - setzt Milliarden in Bewegung, von denen ein großer Teil in die Kassen von Assad wandern dürfte.

Dr. Leo Schmidt, Cottbus

Alternativen sind teuer

Zu " Zoff um die Zellen" vom 13./14. Juli: Der lesenswerte Beitrag über Brennstoffzellenantriebe in Pkws bleibt an den Knackpunkten leider etwas unscharf. Beispielsweise vermisse ich die Information, dass der mehrfach zitierte wasserstoffangetriebene Hyundai Nexo mindestens 69 000 Euro kostet, während der vergleichbare, dieselangetriebene VW Tiguan Allspace für gut den halben Preis zu haben ist. Bei derart großen Preisunterschieden verwundert es nicht, dass das Wasserstoffzeitalter noch Lichtjahre entfernt scheint. Die mit gerade einmal 71 Zapfstellen praktisch nicht vorhandene Wasserstoffinfrastruktur ermuntert auch nicht zum Kauf eines Brennstoffzellengefährts.

Derzeit sieht es so aus, als ob die deutsche Automobilindustrie geschlossen auf eine Lithium-Kobalt-basierte Akkutechnologie setzt, die sich langfristig als ähnlich teure Sackgasse wie die Kernenergie erweisen könnte. Dass die Entscheidung aus Gründen der Umweltfreundlichkeit getroffen wurde, darf bezweifelt werden. Hauptargument dürfte die Gewinnspanne sein, die mittelfristig höher scheint. Auf lange Sicht werden wohl die Verbraucher bluten: für teure Austauschakkus, Recycling- und Entsorgungskosten.

Klaus Schanz, Traunstein

© SZ vom 08.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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