Weitere Briefe:Anders betrachtet

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Wussten Sie, dass der neue Berliner Flughafen ein grandioser Erfolg ist? "Bayern zuerst" fordert die CSU. Wie will so eine Partei eigentlich an Europa denken? Und wie lange kann man überhaupt Überreste von Menschen finden?

Grandioser Erfolg

"Schönheit des Scheiterns" vom 3./4./ 5. Juni: Die öffentliche Wahrnehmung verkennt den grandiosen Erfolg des Projekts: Der Bau des Berliner Flughafens (BER) ist ein mehrfach gedehntes, erfolgreiches Arbeitsbeschaffungsprogramm, verbunden mit einer gigantischen Industrieförderung, das zudem nachhaltig zur Erfüllung der Forderung von EU und Internationalem Währungsfonds nach mehr deutschen Investitionen beiträgt. Erstaunlich, dass das BER Marketing diese Aspekte noch nicht genutzt hat, um die bitteren Pillen etwas verträglicher zu machen. Nach dem Motto: "Immerhin! Glück im Unglück!"

Karl Heinz Linden, Ingolstadt

Bayern zuerst?

Im Artikel "Eigennutz statt Moral" vom 3./4./5. Juni wurde die zunehmende Wertegemeinschaft unserer Welt durch Regierungen und speziell Regierende zum Thema. Aber findet dies nicht nur in Staaten oder bei Personen wie den derzeitigen Präsidenten der USA, der Türkei oder Ungarns statt? Beginnt es nicht bei uns in Bayern, also vor der eigenen Türe? Auf einem Wahlplakat der CSU kann man in dicken Lettern "Bayern zuerst" lesen. Wie will eine solche Partei an ein Europa denken, wenn die Gemeinschaft nicht einmal für die Bundesrepublik Deutschland reichen und bereits an der Landesgrenze des Freistaats enden?

Klaus Stirl, München

Wie was wo übrig bleibt

"Ganz Afrika ein Garten Eden" vom 8. Juni: Davon ausgehend, dass der normale Mensch sich in Staub verflüchtigt und nur unter bestimmten Bedingungen Überreste bleiben, wäre ich der Auffassung, dass man eben nur da etwas finden kann, wo die Bedingungen gut sind bzw. damals schon waren. Ist es nicht genauso möglich, dass vor 500 000 Jahren Menschen in Gebieten gelebt haben, die eine Konservierung von Überresten nicht ermöglicht oder nicht mehr ermöglicht. Ist stelle mir vor, dass in Gebieten, wo eine Vorsorge für einen langen Winter nicht erforderlich ist, wo es immer schon natürliche Waldbrände gibt und zudem viele Wildtiere unterwegs sind, einerseits ein gutes Umfeld für den Menschen existiert, andererseits aber nicht viel überbleibt, weil eben nicht viel Bleibendes hergestellt wird - zumindest nichts, was 100 000 Jahre oder länger überdauert. Vielleicht können Sie einmal etwas dazu veröffentlichen, wie man auch jetzt zu der Einschätzung kommt, dass dann Afrika vor 300 000 Jahren der Anfangspunkt sein müsse. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass die bisherigen Schlussfolgerungen ja bezogen auf die bisher angenommene Menschheitsgeschichte um 50 Prozent abweicht. Wie begründet man, dass es unwahrscheinlich oder ausgeschlossen ist, dass auch vor 500 000 Jahren der Homo sapiens in Erscheinung getreten sein könnte?

Broder Cordsen, Germering

© SZ vom 13.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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