Unterhalt:Mehr Rechte für Väter

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Es geht nicht immer nur ums Geld, auch darum, flexiblere Betreuungsmodelle zu finden, meint ein SZ-Leser. Dazu hätte die Regierung bisher wenig vorgelegt. In einem zweiten Brief geht es um Vorschüsse des Staates für säumige Väter.

Zu "Mehr Geld für Väter, die sich kümmern" und "Ein Kind, zwei Welten", jeweils vom 11. März:

Es hat ein Jahr gedauert, bis Bundesministerin Franziska Giffey sich öffentlich den Belangen von Vätern widmet. Sie will jetzt getrennt erziehende Väter in bestimmten Fällen unterhaltsrechtlich entlasten. Das ist nicht neu; Bundesjustizministerin Katarina Barley möchte im Frühsommer eine derartige Gesetzesnovelle vorstellen. Barley wird dann vermutlich (zugunsten eines Mandats fürs Europaparlament) ihr Ministeramt aufgegeben haben. Insofern ist Giffeys Wortmeldung taktisch zu sehen; die SPD soll familienpolitisch nicht in ein Vakuum fallen. Inhaltlich liegen beide SPD-Frauen falsch. Sie wollen Nachtrennungsfamilien "kein bestimmtes Betreuungsmodell aufzwingen". Aber genau das leistet das aktuelle "Residenzmodell". Es schreibt fest: "Einer betreut - der andere bezahlt", das Modell aus den 50er- Jahren des letzten Jahrhunderts. Viele Väter-Verbände fordern eine Abkehr. Sie wollen individuelle und dynamische Lösungen. Aus dem Justizministerium kommt dazu nichts. Anstelle dessen soll die Position der gerichtsnahen Professionen gestärkt werden. Noch mehr Beratung und noch mehr Kosten für denjenigen, der das familiengerichtliche Verfahren verliert. Der falsche Weg. Vor dem Hintergrund sind Giffeys Worte eher Kosmetik. Sie verweigert sich immer noch den Argumenten moderner Nachtrennungsfamilien, vertritt überkommene Frauenpositionen.

Gerd Riedmeier, Wasserburg am Inn

Für unsere Volksvertreter und die Regierenden scheint es völlig unerheblich zu sein, dass der Staat im vergangenen Jahr rund 2,1 Milliarden Euro an Kindesunterhalt vorgeschossen hat, aber gerade mal 13 Prozent davon von den säumigen Vätern eintreiben konnte. Die bearbeitenden Kommunen sind wenig motiviert, weil das eingetriebene Geld an Bund und Land zurückfließen würde, Zwangsarbeit für die säumigen Väter ist verboten, und schließlich wird ja gezahlt, nämlich durch den Steuerzahler. Nur das scheint für Sozialpolitiker wirklich wichtig zu sein.

Günter Tibutt, Gladbeck

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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