Umwelt:Endlich gegensteuern

Eine Leserin hat genug von schlechter Luft in Städten. Sie sieht den Gesetzgeber in der Pflicht und zählt die nötigsten Vorhaben hier gleich auf.

" Also doch schlechte Luft" vom 22. Mai:

Es beruhigt mich nur unwesentlich, wenn aus oben genanntem Artikel zu erfahren ist, dass unsere Immissionsschutzbehörden durch die Bundesimmissionsschutzverordnung besonders auf die Einhaltung von Messvorschriften achten, wenn deren Sorge einem Zuwenig an Stickoxiden für ein gerechtfertigtes Fahrverbot gilt. Eine entsprechende Messvorschrift und staatliche Kontrolle der Immissonsangaben der Hersteller für Dieselfahrzeuge hätten uns Bürger/innen vor dieser zusätzlichen, gesundheitsgefährdenden Zunahme an Stickoxiden in Städten, inclusive der Wertverluste dieser Pkw, bewahren können. Die gesetzliche Vorgabe für alle Dieselkraftfahrzeuge, die den Einbau von NOx-Speicherkatalysatoren oder SCR-Katalysatoren mit Ad Blue vorsieht, ist seit Jahren überfällig. Überfällig sind auch umweltfreundliche und für den Verbraucher kostengünstige Alternativen zum eigenen Auto im innerstädtischen Verkehr.

Der Kraftstoff Diesel kostet Fahrer von größeren Dieseln vergleichbar viel wie Nutzer kleinerer mit Benzin betriebener Autos. Die geringere Besteuerung des Dieselkraftstoffs sorgt für den Preisunterschied und forcierte den Verkauf größerer, und deshalb auch nicht weniger Schadstoffe erzeugender Diesel. Jetzt locken Neuwagenprämien solvente Kunden, damit sie ihre alten Diesel lieber verschrotten, anstatt auf eine, durch den Gesetzgeber vielleicht doch noch veranlasste Ausstattung der E4- und E5-Diesel mit den genannten Katalysatoren zu warten. Laut ADAC ist der nachträgliche Einbau entsprechender Katalysatoren durchaus möglich. Auf die Ökobilanz dieser älteren Autos dürfte sich das vorzeitige Verschrotten nicht gerade positiv auswirken.

Unsere Gesellschaft lässt sich auch über ein derart ungeregeltes Marktverhalten weiter polarisieren. Von unserem Gesetzgeber sollten wir den Vorrang des Gesundheits- und Verbraucherschutzes vor den ökonomischen Interessen der Industrie erwarten.

Karin Gilke-Kleffner, Edewecht

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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