Tierwohl:Quälen für den Profit

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Tiertransporte sollten verboten werden, weil sie die Tiere zusätzlich leiden ließen, plädiert eine Leserin. Weitere Siegel für gute Tierhaltung einzuführen, verschwende Geld, das man den Bauern geben sollte zum Umbau ihrer Ställe, meint eine andere.

Zu "Qualvolle Transporte" vom 13. Februar und "Siegel für mehr Tierwohl" vom 7. Februar:

Ende der Tiertransporte

Die Debatte um verschärfte Kontrollen, verkürzte Transportwege und kürzere Transportzeiten macht mich sprachlos. Formulierungen wie "bedenkliche Zustände", der Transport setze die Tiere unter Stress, "sie leiden zusätzlich", weil sie sehr lange Transporte überstehen müssten, "lange Wartezeiten an den Grenzen" ... das alles gibt nicht einmal annähernd die Missstände wieder, die diese Geschöpfe durchleiden müssen. Wer die Dokumentation "Geheimsache Tiertransporte" von Manfred Karremann gesehen hat, der weiß, von welchen Zuständen wir sprechen. Diese Bilder haben sich tief in mein Gedächtnis eingegraben.

Der Grund, dass diese Tierqual seit Jahren unter den Augen der Politik doch geschieht, ist eindeutig: Wettbewerbsfähigkeit in einem wachsenden globalen Wirtschaftsmarkt und lukrative Geschäfte, die sich mit Tiertransporten erwirtschaften lassen, stehen über den Dingen, die sich Moral, Ethik und Menschlichkeit nennen. Was sagt es über eine Gesellschaft aus, dass wirtschaftliche Interessen schwerer wiegen als die Tatsache, dass wir diesen leidensfähigen Wesen eine solche Qual im Wissen um ihre Torturen, die sie ertragen müssen, zufügen? Legalisiert von Parteien, die das Wort "christlich" in ihrem Parteinamen verwenden.

Es kann nur eine Forderung geben, die den Tieren hilft. Die sofortige Beendigung aller Tiertransporte! Denn alle Verschärfungen zur Tiertransportverordnung sind lediglich der Versuch, einen Markt aufrechtzuerhalten, der geprägt ist von Profitgier, unter dem Leid und den Qualen unserer Mitgeschöpfe. Natascha Wenrich, Mönchengladbach

Label hilft weder Tier noch Bauer

Wie wäre es, wenn man einfach die Gesetze so machen würde, dass solche Tierwohllabel erst gar nicht erst notwendig sind? Auch für Tiere gibt es so etwas wie ein Grundrecht darauf, kein Leben voller Qualen erleiden zu müssen, bevor sie in unseren Kochtopf wandern. Und hier muss sich eine Landwirtschaftsministerin auf die Seite der Schwachen stellen - das sind in diesem Fall die Schweine - und entsprechend handeln.

Es ist völlig unsinnig, für viel Geld ein weiteres Label zu erfinden, das weder den Tieren noch den Bauern hilft. Dadurch wird nur für den Verbraucher der Label-Dschungel noch undurchsichtiger, und dafür darf er dann auch noch mehr bezahlen. Da wäre es wesentlich sinnvoller, mit diesem Geld die Bauern zu unterstützen, damit sie zum Beispiel ihre Ställe entsprechend umbauen können.

Margarete Greber-Schmidinger, München

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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