Klimaschutz:Wege zu weniger Emissionen

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Gewünscht ist eine CO2-Reduzierung schon lange, um das viel zitierte 1,5-Grad-Ziel noch erreichen zu können. Doch wo soll man ansetzen?

"Schön wäre es" vom 2. April, "Der lange Weg zum nachhaltigen Reisen" vom 4. April, "Einfach anfangen" vom 9. April:

Alle sind verantwortlich

Es freut mich, dass Christoph von Eichhorn noch optimistisch in die Zukunft schaut. Sein Kommentar gefällt mir, allerdings weist er nur der Regierung die Verantwortung zu. Da möchte ich widersprechen: Die Verantwortung liegt auch in den Händen der Wirtschaft sowie der Bürger und Bürgerinnen. Denn die Wirtschaft kann bestimmen, was, wie viel und wie produziert wird, auch ohne gesetzliche Regelungen, und die Bürger können bestimmen, was und wie viel sie konsumieren.

Michael Beck , Wolfenbüttel

Falsche Anreize

Als Pilot von Airbus-/Boeing-Flugzeugen kann ich nicht hinter den von EU und Bundesregierung getroffenen Maßnahmen stehen. In der Luftfahrt beschleunigen steuerliche Anreize den Verbrauch von fossiler Energie und übersehen den großen Einfluss, den Konsumenten haben. Kerosin für Langstreckenflüge ist steuerfrei. Auf diesen Flügen wird mengenmäßig am meisten verbraucht. Flugtickets für solche Flüge sind und bleiben mehrwertsteuerfrei. Beides führt dazu, dass gerade für Wohlhabende solche luxuriösen, aber besonders umweltschädlichen Flüge grotesk billig sind im Vergleich zu Auto-, Bus- und Bahnreisen. Mit Condor bezahlt man für einen Flug auf die Malediven nur 269,99 Euro, verbraucht aber 640 Liter Kerosin. Gleichzeitig bestrafen EU und Bundespolitik energiesparende Fahrten zur Arbeit, zum Einkauf oder ins Naherholungsgebiet von Menschen, die ärmer sind oder Energie sparen wollen, mit hohen Steuerabgaben, egal ob sie mit (E-)Auto, Bus oder Bahn fahren. Durch günstige Preise wird weder Fluggesellschaften noch Verbrauchern die Umweltschädlichkeit ihres Handelns bewusst, noch motiviert man sie, nach energiesparenden Alternativen zu suchen. Dabei hätten sie großen Einfluss auf den Verbrauch.

Klaus Siersch, München

© SZ vom 16.04.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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