Kirche und Missbrauch:Fundamentaler Vertrauensverlust

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Die katholische Kirchenleitung hat außer Betroffenheitsbekundungen bisher nur wenig getan, um die Skandale wegen sexuellen Missbrauchs glaubwürdig zu bekämpfen.

"Der Kämpfer und der Kardinal" vom 2./3. April:

Auch Marx zögert zu sehr

Kardinal Marx gehört sicher zu den fortschrittlicheren Bischöfen in Bayern und in Deutschland, vielleicht sogar weltweit. Aber seine konkreten Reformschritte hinken leider immer noch den Ankündigungen und Betroffenheitsbekundungen hinterher, die der SZ-Beitrag dokumentiert. Das Thema "sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung" steht nicht erst seit 2010 auf der Tagesordnung. Bereits 1995 war der Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinal Hans Hermann Groër Anlass für das KirchenVolksBegehren "Wir sind Kirche" in Österreich, das dann auch in Deutschland mehr als 1,8 Millionen Unterschriften erhielt. Marx, der sich damals noch gegen Reformen aussprach, wurde 1996 Weihbischof in Paderborn. 2001 wurde er zum Bischof von Trier bestellt. Zu der Zeit gab es die großen Missbrauchsenthüllungen in den USA, die bei uns noch niemand wahr haben wollte. Wenn jetzt die bayerischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsversammlung in Regensburg wieder nur vage Ankündigungen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs machten ("die Bischöfe bekräftigen ihren Willen...", "gemeinsam wollen sie weiter überlegen..."), reicht das bei weitem nicht aus, den Vertrauensverlust in die katholische Kirchenleitung aufzuhalten. Aber Kardinal Marx ist zuzustimmen, wenn er sagt, dass sexueller Missbrauch im Raum der Kirche das "Gesamtsystem in Frage" stellt und die "Kirche als Ganze sich dem Thema stellen" muss. Nur Mut, das Kirchenvolk ist bereit!

Christian Weisner, Dachau

Machtbesessene Männer

Unerträglich, die Scheinheiligkeit unserer Kirchenoberen. Männer, machtbesessen und Kommunikationsstrategen. Denen geht es nicht mehr um die Sache Jesu und um den Glauben als Anker. Musste leider aus der verlogenen Kirche austreten und warte jetzt, wann aufgeräumt ist und ich wieder in einer sauberen Kirche Platz nehmen kann.

Christine Thurner, Gröbenzell

Es fehlen die Unparteiischen

Ich war in mehreren Behörden tätig und stellte dabei fest, dass dort erschreckend oft Juristen nicht unvoreingenommen die Gesetze auslegten, sondern parteiisch und unausgewogen die Interessen von Vorgesetzten und von herrschenden Politikern vertraten. Denn diese Juristen wurden auch nach Nützlichkeit ausgewählt und wollten was werden. Somit ist der Kirchenjurist Wolf nichts Besonderes, außer dass er jüngst fallen gelassen wurde.

Wolfgang Maucksch, Herrieden

© SZ vom 21.04.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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