Kindesunterhalt:Vom Können, Wollen und der Statistik

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Einige Leser widersprechen der These, viele Väter wollten nicht für ihre Kinder zahlen, manche schaffen es nicht. Ab und zu geht es auch um säumige Mütter.

Zu " Die Deutschen wünschen sich engagierte Väter" vom 10. September sowie zu "Sie könnten, aber sie wollen nicht" und "Pflichtvergessen" vom 6. September:

Ach ja? Sie wünschen sich engagierte Väter? Warum werden dann nahezu alle diejenigen Väter, welche die Mama von der Familie getrennt hat - egal, wie sehr sie sich bis dahin engagiert haben - von den Jugendämtern und den Familiengerichten oft auch gleich auf eine Zeitreise zurück zur Rollenverteilung des 19. Jahrhunderts geschickt? Warum ist es dann plötzlich nicht mehr wichtig, dass die Väter möglichst viel Zeit mit ihren Kindern verbringen? Warum geht es dann nur noch darum, dass Papa möglichst viel an Mama zahlt? Warum nimmt man dann den Kindern die Väter, und ersetzt sie durch deren Geld?

Torsten H. Sommer, Nürnberg

Henrike Rossbach jongliert in ihrem Artikel "Sie könnten, aber sie wollen nicht" über Kindesunterhalt mit vielen Zahlen. Überschrift und Text implizieren, dass ein bedeutender Teil der Väter seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkäme - obwohl er könnte. Die erhellende Zahl der überwiegenden 85 Prozent der Väter, die den Unterhaltsforderungen gesetzeskonform nachkommen, wird dabei quasi unterschlagen. Unbenannt bleiben auch die von vielen Vätern als überkommen und ungerecht empfundenen Rahmenbedingungen, wie einseitige Zahlungsverpflichtungen trotz Wechselbetreuungs-Lösungen des getrennten Paares, oder die Urteilspraxis der Familiengerichte, die Trennungskinder in der Regel allein den Müttern zuzuweisen.

Robert Pankofer, Augsburg

Seit Jahren landen meine Beschwerden dagegen, dass ich seit inzwischen 65 Jahren mit meinen Steuergeldern auch Unterhalt für fremde Kinder zahle, in den Rundordnern der Medien. Will der inzwischen nahezu überzogene Rechtsstaat Deutschland sogar die Antwort auf diese im Ranking der politischen Probleme eher marginale Frage, wie man säumige Elternteile "an die Schüppe" bekommt, wirklich auch noch den aufstrebenden Rechtsaußen überlassen? Führerscheinentzug für unwillige Leistungsfähige ist keine schlechte Idee.

Günter Tibutt, Gladbeck

Das Bundesministerium für alles außer Männer veröffentlichte zum ersten Mal Zahlen, die belegen, dass 61 Prozent der unterhaltspflichtigen Eltern nicht in der La-ge sind, den Unterhalt für ihre Kinder aufzubringen. Dies ist ein Novum, diffamierte doch Bundesministerin Giffey noch vor Jahresfrist Väter pauschal als Unterhaltspreller. Jetzt bestätigt ihr Ministerium die Verweise von Väterverbänden auf die häufige mangelnde finanzielle Leistungsfähigkeit bei getrennt erziehenden Müttern und Vätern. Dies nimmt die SZ jedoch zum Anlass, weiterhin in abwertender Weise bezüglich der Väter von "Plichtvergessenheit" und "Sie könnten, aber sie wollen nicht" zu titeln. Die SZ verfälscht damit meines Erachtens die nachrichtliche Aussage.

Gerd Riedmeier, Wasserburg am Inn

Ich bin diese einseitigen Vorwürfe gegen uns Männer wegen des Unterhalts leid. Ich war 15 Jahre alleinerziehender Vater mit zwei Töchtern und bekam zuerst keine Mark, später keinen Euro von deren Mutter. Warum berichtet niemand mehr darüber, dass zwar circa 40 Prozent der alleinerziehenden Mütter, aber etwa 80 Prozent der alleinerziehenden Väter vom anderen Elternteil keinen Kindesunterhalt bekommen?

Helmut Maciej, München

© SZ vom 25.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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