IGEL-Leistungen:Problem ohne Lösung

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Ob die Glaukom-Vorsorgeuntersuchung nun wirklich notwendig ist oder nicht, darüber sind sich Ärzte nicht einig. Viele aber sagen, dass sie sich bei der Behandlung von Kassenpatienten zusätzliche Einnahmen suchen müssen.

" Wir hätten da noch was für Sie" vom 26. Februar:

Zu Recht wird hier das ausufernde Anbieten von sogenannten IGEL-Leistungen angeprangert. Was mich dabei immer mehr ärgert, ist die Einreihung der Glaukomvorsorgeuntersuchung in diesem Zusammenhang. In meiner mehr als 30-jährigen Praxiserfahrung als Augenarzt habe ich unzählige Glaukompatienten begleiten müssen. Daher fehlt mir jedes Verständnis für die Verharmlosung dieser Erkrankung und das Gleichsetzen der sachgerechten ärztlichen Vorsorge mit obskuren teils esoterischen Maßnahmen. Ich würde mich freuen, wenn gerade in Ihrer von mir sehr geschätzten Zeitung Sachlichkeit Vorzug hätte. Nach einem solchen Artikel werden auch bereits diagnostizierte Patienten zum Teil aufs höchste verunsichert. Dr. Joachim Fritzsche, Hamburg

Es gibt auch andere Ärzte

Auf teilweise sehr bedrängende Art und Weise versuchen medizinische Fachangestellte und bestimmte Fachärzte, diese Leistungen den Patienten aufzunötigen. Nun existiert IGEL schon sehr lange, das Problem ist also bekannt und wird in vielen Verbraucherschutz-Foren diskutiert. Als einzige Reaktion auf Verstöße kann Werner Bartens aber auch nur auf Meldung bei der Ärztekammer verweisen. Wie ist denn deren Antwort auf die bekannte Problematik? Zum Glück gibt es noch viele Ärzte, die unnütze IGEL-Leistungen ablehnen. Aber leider nicht in den genannten Bereichen Gynäkologie und Augenheilkunde. Christine Wittmann, Gilching

Der wirkliche Skandal

Der Autor schreibt völlig richtig: "Manchmal wird mehr bezahlt, als der Kassenarzt im Quartal für die ganze Behandlung bekommt." Was leider fehlt, ist der Betrag, den der Hausarzt für die ganze Behandlung eines Kassenpatienten pro Quartal bekommt, egal wie oft der Patient im Quartal zum Arzt kommt. Das sind Stand 7.12.18 Euro 30,66 pro Quartal. ( bis zum 54. Lebensjahr) Bei der gesundheitlichen Betreuung von Demenzkranken gibt es sogar noch eine Sonderpauschale von Euro 16,94 pro Quartal. Kein Wunder, dass viele Kassenärzte, die ihre Praxismiete und ihre Mitarbeiter ja bezahlen müssen, nach zusätzlichen Einnahmen suchen müssen. Über diese Honorare hätten Sie auch schreiben müssen. Das ist der Skandal unseres gesetzlichen Gesundheitswesens. Bruno Bastian, Hannover

© SZ vom 09.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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