Herkunft von Straftätern:Kritik am Presserat und an der Berichterstattung

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Der Pressekodex sieht vor, die Herkunft von Tätern nur in Ausnahmefällen zu nennen. Es geht darum, Diskriminierung vorzubeugen. Das missfällt Lesern angesichts aktueller Gewaltakte.

"Die Chancen und Möglichkeiten für Einbrecher sind derzeit natürlich deutlich schlechter, aber das heißt nicht, dass Einbrüche nicht mehr stattfinden", sagt Experte Josef Moosreiner. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Zu " Profil zeigen" vom 7./8. September und zu " Der Pass allein sagt nichts aus" vom 28. August:

Es geht um den Ruf der Medien

Informationen über Risikogruppen sind notwendig für die Entwicklung von Präventionsstrategien. Sachliche Informationen sind keine "Vorurteile". Wenn ein Afghane, Nordafrikaner etc. seine Partnerin verletzt oder im Schwimmbad randaliert, besteht ein "Sachbezug": Viele Geflüchtete bringen Wertvorstellungen über Gewalt, Frauenrechte, Kindererziehung usw. aus ihrer alten Heimat mit.

Das "öffentliche Interesse" am Thema Migration ist gewaltig. Qualitätsmedien verlieren meiner Ansicht nach ihren Ruf als verlässliche Informationsquelle, wenn sie aus Rücksicht auf den Presserat Informationen zurückhalten. Fördern Sie bitte nicht "alternative Medien", die nicht nur die von Ihnen zurückgehaltenen, sondern auch "alternative" Fakten enthalten. Stecken Sie lieber Rügen des Presserates ein.

Dr. Holger Schmidt-Endres, Gröbenzell

Belehrender Journalismus

Ihre Überschrift über dem Artikel hätte besser heißen sollen: "Ja kein Profil zeigen". Denn die Empfehlungen des Presserats laufen ja darauf hinaus, die Identitäten von Verbrechern aus der Flüchtlingsszene zu schützen beziehungsweise zu verschleiern. Da wird wohl weiter an der "Willkommenskultur" gebastelt anstatt objektiv zu berichten. Was für eine Form der "Diskriminierung" soll es denn sein, wenn man erwähnt, dass ein Mörder aus einem bestimmten Land kommt? Schuld ist doch nicht das jeweilige Land, sondern eben der Mörder, Vergewaltiger, Schläger etc.

Genauso verschleiernd ist es, anstelle Mörder und Nation Untaten nach Städtenamen zu benennen. Die "Vorfälle aus Chemnitz" und der "Schubser aus Frankfurt" verschleiern doch nur die Verbrechen aus der Migrantenszene. Dabei weiß man doch, dass die Flüchtlinge in den Asyleinrichtungen nichts mehr fürchten als die Gewaltbereitschaft ihrer Mitflüchtlinge.

Leser wollen eine faktenbasierte Berichterstattung und keine Verschleierung. Was der Presserat hier fordert, ist meiner Meinung nach Belehrungs- und Bevormundungsjournalismus.

Gerd Gaumer, Erding

Mehr Details statt weniger

Natürlich hat Ferdos Forudastan recht, wenn sie schreibt, dass der Pass beziehungsweise die Nationalität allein noch nichts über den Tatverdächtigen aussagt. Es steht aber der Presse doch frei, noch mehr und detaillierter über die Person und die Hintergründe zu schreiben. Ich fühle mich jedenfalls bevormundet, wenn ich nicht umfassend, das heißt, auch über die Nationalität von Tatverdächtigen informiert werde. Dies betrifft auch deutsche Staatsbürger und auch jene, die keine "Biodeutschen" sind.

Gerade was Ausländer angeht, vollführen die Medien seit Jahrzehnten immer einen Eiertanz und meinen uns Bürger mit irgendwelchen Statistiken überzeugen zu müssen, damit die Bevölkerung ja nicht ausländerfeindlich wird. Wenn man sich die Wahlergebnisse ansieht, hat das offensichtlich nicht funktioniert!

Burkhard Colditz, Sindelsdorf

© SZ vom 25.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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