"Umverteilen, aber richtig" vom 16. März:
Eine Schande
Der Kommentar von Cerstin Gammelin über die sehr ungerechte Umverteilung unserer Steuergelder sollte für die PolitikerInnen der Regierungsparteien zur täglichen Pflichtlektüre erhoben werden. Ob sich jedoch dadurch etwas zugunsten der sozial schwachen Bevölkerung ändern würde, wage ich mittlerweile zu bezweifeln. Dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet, ist ja schon seit Langem bekannt. Warum haben die regierenden Parteien dagegen nichts unternommen? Wahrlich Zeit genug hätten CDU/CSU und SPD in ihren Legislaturperioden gehabt. Auch allen Managern von Großkonzernen stünde es gut an, auf ihre hohen Boni zu verzichten. Diese Unsummen von unversteuerten "Gehältern" sind eine Schande und eine Ohrfeige für alle diejenigen, die ihr weit geringeres Einkommen brav versteuern. Wann endlich haben die PolitikerInnen den Mumm, dagegen etwas zu unternehmen? Oder existiert auch in Deutschland ein korruptes Geflecht, das verantwortungsvolles Handeln für die Bevölkerung unmöglich macht? Sibylle Paulus, München
Global betrachtet
Es ist gut, wenn die Kommentatorin gleich eingangs auf den Zuwachs der Managergehälter und Boni hinweist. Man kann Matthias Müller von VW natürlich nicht mit dem Regelsatz von Hartz IV entlohnen, aber es gibt auf der ganzen Welt keine Arbeitsleistung, die eine Vergütung im Millionenbereich rechtfertigt. Da ist jegliches Maß verloren gegangen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie Menschen mit diesen Unsummen leben können, wenn gleichzeitig Hunderttausende Menschen in Afrika verhungern. In die Umverteilung muss unbedingt die ganze Welt einbezogen werden. Hungerkatastrophen werden auch durch die Klimaerwärmung verstärkt. Und so sollten wir als große Industrienation und damit Mitverursacher des Klimawandels Bescheidenheit, Teilen und Verzichten lernen, bevor wir circa 45 Milliarden Steuerreserven auf Steuersenkungen und andere wählerbeglückende Wohltaten verteilen. Ulrich Lemke, Seefeld-Hechendorf
Der Fiskus profitiert
Dem Fiskus entgeht durch Bonuszahlungen, anders als von Ihnen vermutet, kein Geld. Wenn ein Unternehmen Boni zahlt, dann mindern diese Boni den Gewinn des Unternehmens und damit die gewinnabhängigen Steuern, gleichzeitig erhöhen sie das Einkommen der Empfänger der Boni und erhöhen damit deren Einkommensteuer. Dem Staat gehen dadurch also im Grundsatz keine Einnahmen verloren. Das Gegenteil könnte der Fall sein: Wenn keine Boni gezahlt werden und die Unternehmensgewinne dadurch höher ausfallen, dann unterliegen diese zunächst nur der relativ geringen Körperschaftsteuer (sofern die Gewinne nicht in andere Länder verschoben werden - siehe Amazon, Starbucks & Co.), wenn sie nicht ausgeschüttet werden. Bei Ausschüttung an die Anteilseigner unterliegen sie dem ebenfalls eher geringeren Steuersatz für Kapitalerträge, und wenn die Anteilseigner im Ausland ansässig sind, dann geht noch weniger Geld an den deutschen Fiskus. Dagegen unterliegen ausgezahlte Boni beim Empfänger der Einkommensteuer, und zwar meistens in Deutschland und meistens zum Spitzensteuersatz. Für den Fiskus ist es also eher vorteilhaft, wenn ein Teil der Unternehmensgewinne als Boni an die Manager verteilt werden. Im Übrigen erschließt es sich mir nicht, warum es gesellschaftlich problematisch sein sollte, wenn aufgrund von Bonuszahlungen die Aktionäre in geringerem und die Manager in stärkerem Maße am finanziellen Erfolg eines Unternehmens partizipieren. Das ist lediglich eine Umverteilung zu Lasten der Aktionäre. Sebastian Mohr, Taunusstein