Gemüse:Kraut und Rüben

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Dass sich ein SZ-Autor ausgerechnet im Wissensteil mit den Nachteilen von Avocados, Kohl und sogar von Erdnüssen auseinandersetzt, stößt bei Lesern auf. Er paare Vorurteile mit seiner eigenen Abneigung, so die Hauptkritik.

Leserbriefe zu " Gemeines Gemüse" vom 8./9./10. Juni:

So gut die Idee ist, mal darauf hinzuweisen, was vom Riesen-Angebot in Märkten und Supermärkten wirklich unnötig und verzichtbar ist, so schlampig und zum Teil auch ärgerlich ist die Auswahl in dieser Geschichte. Mal abgesehen davon, dass Mangos und Avocados auf Bäumen wachsen und gar kein Gemüse sind, sondern Beerenfrüchte (bei der Tomate ist das etwas strittig) - das Weißkraut gehört nicht in diese Sammlung, nur weil es der Autor nicht mag und als Kind offensichtlich damit traktiert wurde. Es stimmt auch schlicht nicht, dass es unkombinierbar und ungenießbar wäre - eine Vielzahl einheimischer Rezepte wie Krautwickerl (Kohlrouladen), Bayrisch Kraut, Krautsalat - widerlegen das. Auch wird es in vielen Ländern vor der Haustür angebaut, braucht nicht weit transportiert zu werden und zählt schon fast zu den Grundnahrungsmitteln. Vor den Toren Münchens, in Ismaning, wird sogar heute noch eine spezielle, lokale und über 500 Jahre alte Sorte, "das Ismaninger Kraut" angebaut, das früher von den Freisinger Bischöfen in großer Menge bezogen wurde. Und diese Würdenträger wussten immer schon, was gut ist. Wenn schon so eine persönliche, "geschmäcklerische" Einlassung, dann muss sie dringend als Kommentar oder Glosse bezeichnet werden .

Rudolf Böhler, München

Der Mensch braucht Vitamine, Spurenelemente, Ballaststoff. Dafür isst er außer Brot und Kartoffeln seit jeher Gemüse und Fisch und Fleisch. Keine Frage, auf Fisch und vor allem auf Fleisch sollte er möglichst verzichten, also das gesündeste und umweltfreundlichste ist Gemüse. Aber wie allgemein bekannt sind oft der Wasserverbrauch, das Abholzen von Wäldern, der Transport gar nicht umweltfreundlich wie auch im Artikel thematisiert.

Da lobe ich doch den heimischen Kohl, womit der Mitteleuropäer eben ohne weit transportiertes Gemüse seine Gesundheit im Winter erhalten kann. Aber weil der Autor, ein Kind von einer beim Kochen offenbar fantasielosen Mutter daran schlechte Erinnerungen hat, muss auch der Kohl bei den gemeinen Gemüsen groß und negativ beschrieben werden.

Ich wünsche mir, dass Sterne-Köche den Kohl hoch loben, er fünfmal so teuer wird, dann ist auch er in den Augen des Autors wertvoll.

Ursula Koch, München

Ja, haben wir denn schon das Sommerloch, dass Thorsten Glotzmann gleich auf einer Doppelseite so viel Unsinn verbreiten darf? Offenbar war seine Mutter des Kochens nicht mächtig und er hat es wohl auch nicht gelernt. Dafür können nun aber Weißkohl, Tomaten, Zucchini und Co. wirklich nichts.

Was gibt es an einem kalten Wintertag denn besseres als einen kräftigen Borscht oder hausgemachte Krautwickerl?! Wenn der Autor nur die kleinen Kirschtomaten gelten lässt, kennt er die vollreifen Eiertomaten und Ochsenherzen direkt vom Gemüsegärtner nicht. Letztere mit Kräutersalz angedünstet und mit Parmesan gratiniert - ein Gedicht!

Wer zwingt denn bitte Allergiker, Erdnüsse zu essen? Niemand! Und alle anderen dürfen sie doch pur oder mit Salz oder auch gehackt in einem köstlichen Gemüsecurry genießen.

Jutta Triebswetter-Bock, Bamberg

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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