Gaskraftwerke:Ein Notsystem, das brachliegt

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Sie sind modern und umweltfreundlich, aber ihr Betrieb ist nur vorgesehen, wenn das Hauptnetz zusammenbricht. Dass Deutschland sich solche teuren Pufferkraftwerke leistet, finden SZ-Leser unglaublich.

Zum Artikel "Standgas" vom 5. April:

Die Seite Drei vom 5. April macht deutlich, was für Blüten die Energiepolitik des Bundes treibt: Es wird eindrucksvoll der Irrsinn von Irsching beschrieben, als Beispiel dafür, dass selbst modernste Gaskraftwerke, die zu den saubersten Energieproduzenten der Welt gehören, zum Stillstand verdonnert werden.

Es verschlägt Naturschützern wie mir immer wieder die Sprache, wie angebliche "Erneuerbaren"-Experten die seit vielen Jahren deutlich wahrnehmbaren Umweltschäden durch "Bioenergie" komplett ignorieren. Die Energiewende mit ihrem riesigen Flächenbedarf hat den Druck auf unsere verbliebenen, ohnehin schon bedrohten Naturlandschaften nochmals erheblich verschärft. So ist zum Beispiel "Bio"-Gas mit der Grünland-Vernichtung, den biologisch toten Mais-Monokulturen, der Gewässerverseuchung etc. viel umwelt- und klimaschädlicher als Erdgas. Klar ist, das wir aus Gründen des Klimaschutzes weg von der Kohle müssen, aber die Stromproduktion aus Erdgas muss nicht nur weiterbetrieben, sondern noch erheblich ausgebaut werden. Der Maßstab darf nicht sein: "Was ist erneuerbar und was nicht?", besser ist: "Was ist umweltverträglich und was nicht?"

Thilo Clavin, Lüneburg

Mein Blutdruck ist durch diesen Bericht bedenklich gestiegen. Zu einem Kommentar reicht es noch: Deutschland das Land der Dichter und Denker. Wo sind die Denker?

Fritz Winkelbauer, Stadtbergen

Leider wurde in dem Artikel nicht deutlich, warum das Kraftwerk in Irsching gebaut wurde. Die Bundesnetzagentur hat Vorsorge zu treffen, dass bei Ausfall eines Kraftwerkes die für die Sicherstellung der Grundlast im Netz verantwortlich ist, Kraftwerke zur Verfügung stehen, die innerhalb kürzester Zeit die Stromversorgung sicherstellen. Das Kraftwerk in Irsching ist ein geeignetes, hochmodernes und effizientes Kraftwerk, das in der Lage ist, kurzzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Im übertragenen Sinn ist dieses Kraftwerk eine Art Feuerwehr. Die Erhaltung eines solchen Notsystems wird nicht nach Wirtschaftlichkeitsberechnungen ausgelegt. Die Finanzierung durch die Allgemeinheit wird als Notwendigkeit angesehen und akzeptiert. Die Kosten für die Bereitstellung müssen durch uns Verbraucher getragen werden.

Walter Rößeler, München

© SZ vom 25.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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