Erziehung:Kinder helfen gerne

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Wie bringt man seine Sprösslinge dazu, im Haushalt zu helfen? Ein Leser meint, Kinder wollten etwas tun, auch wenn das einem modernen Konzept von Kindheit entgegenstehe. Ein anderer betont den Vorbildcharakter der Eltern.

"Jetzt mach!" vom 24./25. Februar:

Für alle Leserinnen und Leser habe ich eine gute Nachricht: Glauben Sie nicht alles, was Ihnen als "Studienergebnis" präsentiert wird. Die Resultate psychologischer "Mittelschichtsstudien" in den USA werden an WEIRD-People erhoben. WEIRD steht für White, Educated, Industrialized, Rich, Democratic. Das ist eine Lebenswirklichkeit, die nur einen geringen Anteil der Weltbevölkerung betrifft, auch wenn die Studienergebnisse dem Autor des Artikels aus dem Herzen zu sprechen scheinen.

Kinder wollen etwas tun, auch wenn das angeblich einem "modernen westlichen Konzept von Kindheit" entgegensteht. Gesunde Kinder helfen und arbeiten gerne. Von klein auf. Bei Kindern, bis etwa zum 15. Lebensjahr, findet soziales Lernen am Vorbild und durch Nachahmung statt. Das heißt, wenn es eine Selbstverständlichkeit ist, dass alle Familienmitglieder, je nach Fähigkeiten und Möglichkeiten, in Küche und Haushalt mithelfen, wird dies für Kinder ebenso selbstverständlich, wie zum Beispiel dem Handwerkervater auf Montage oder dem Landwirt als Vater bei der Stallarbeit zur Hand zu gehen. Das ist kein Phänomen von längst vergangenen Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel der Nachkriegszeit. Wenn jedoch, laut Autor, "bockige Wesen zu Kooperation und Mithilfe" überredet werden müssen und, wie die Beispielsätze als quasi allgemeingültige Regel illustrieren sollen, nicht mehr hören, dann ist in der Erziehung und der Reflexion der Elternrolle bereits einiges schief gelaufen. Dr. Thomas Lukowski, München

Es darf kein Machtkampf sein

In oben genanntem Artikel wird darauf hingewiesen, dass Kinder sehr feine Antennen haben, aber es wurde vergessen darauf hinzuweisen, dass die Erwachsenen oft selber keine Lust auf die von den Kindern geforderten Tätigkeiten haben, da sehe ich einen Zusammenhang. Ich fand es nicht so schwer, meine Tochter im Alltag zum Mitmachen zu animieren, weil ich gerne zum Beispiel koche und sauber mache und ich sehe, wie das jetzt auch bei meinem Enkel funktioniert.

Man sollte es eben nicht als Machtkampf ansehen, wenn der Nachwuchs keine Lust hat, sondern nach einer für alle tragbaren Lösung suchen, was auch heißen kann, dass man es halt mal selber macht. Michael Beck, Wolfenbüttel

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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