Australien:Die Buschbrände haben gravierende Folgen

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SZ-Leser haben viele Fragen: Warum hilft nicht die ganze Welt, die Brände zu löschen? Warum sollen manche Tiere, die das Feuer überlebt haben, nun getötet werden? Und: Ist bald mit Klimaflüchtlingen zu rechnen?

Verbrannte Baumstämme ragen aus Blechtrümmern auf einem vom Buschfeuer zerstörten Areal in Mogo, südöstlich der australischen Hauptstadt Canberra. Inzwischen hat es mancherorts geregnet, doch viele Feuer wüten noch. (Foto: dpa)

Zu " Feuer des Kolonialismus", 11./12. Januar, und " Mit aller Macht" vom 10. Januar:

Wissen und Wollen

Es ist wie beim Arzt: Entweder kümmert man sich nur um die Behandlung der Symptome oder man bekämpft die Krankheitsursache. Seit vielen Jahren folgt auf ein zu heißes Jahr ein noch heißeres, aber das Leben geht unverändert weiter, die Touristenströme schwellen weiter an, der Energieverbrauch steigt weltweit an, der Flugverkehr nimmt zu. Es liegt nicht am fehlenden Wissen um die Ursachen (siehe: Krankheitsursache), sondern am fehlenden Willen, etwas zu ändern; stattdessen beklagt man die Symptome, um irgendwann mal festzustellen, dass die Symptome leider von Jahr zu Jahr schwerwiegender werden, weil man leider nichts gegen die Ursache getan hat.

Erich Würth, München

Entlastung im Weltraum suchen

Australien wurde als letzter Kontinent kolonisiert. Heute brennt er, als brenne die Kohle in seinem Boden. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Kolonisierung. Dekolonisierung wird auf der Erde erst möglich, wenn man woanders weiterkolonisieren kann - oder muss, weil es auf der Erde nichts mehr zu kolonisieren gibt. Vielleicht findet ein neuer Kolumbus einmal einen bewohnbaren Exoplaneten in einem Stadium wie etwa dem Karbon der Erdgeschichte, in dem die Kolonisierung begann. Solange der expansive Fortschritt der Wissenschaft anhält, so lange wird auch der Kolonisierungstrieb anhalten. Science-Fiction träumt schon lange von einer neuen Welt im Weltraum. Ob wir einmal so weit kommen, ist offen. Aber wenn, dann rechtfertigt diese Anstrengung die (Aus-)Nutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Mutter Erde hat das fossile Öl und die Kohle als unsere Energielieferanten nicht eingeweckt, damit sie im Boden bleiben, sondern damit davon ihre Menschenkinder bessere Flieger werden als die Vögel, die es zu ihrem Winterquartier nur bis zum afrikanischen Kontinent schaffen. Dafür lässt sie sich auszehren wie ein Baum in einem Mastjahr, von dessen vielen Samen einer auf weit entfernten fruchtbaren Boden fällt, um dort zu keimen.

Die Natur selbst zeigt uns bildhaft unsere Kolonisierungsgeschichte als Vorbild für die künftige Weltraum-Kolonisierung. Bis dahin werden wir es im engen Nest Erde aushalten müssen und das Wachstum begrenzen, sodass die fossile Marmelade reicht.

Stefan Silbernagl, Moorenweis

Es kommen Klimaflüchtlinge

Eins und eins ist zwei, rechnet seit 32 Jahren der Weltklimarat IPCC Politikern in aller Welt vor. Die Konzernbosse und ihre Lobbyisten sagen aber, eins plus eins bleibt eins, und "verkaufen" dieses Ergebnis erfolgreich den politischen Entscheidungsträgern in Regierungen und Parlamenten, oder sie nötigen es ihnen auf. Die Masse glaubt das sowieso, weil sie durch Autos, Handys, Reisen etc. mit Spaß versorgt wird. Die Verdoppelung des CO₂-Gehalts der Luft durch ungehemmten Verbrauch des in Millionen Jahren erdgebundenen Kohlenstoffs (Erdöl, Erdgas und Kohle) ist ein Faktum. Diese erhöhten CO₂-Werte bleiben Tausende Jahre bestehen. Frei werdendes Methangas der auftauenden Permafrostböden, 25-mal klimaschädlicher als CO₂, schnellt in die Höhe. Die Polareisschmelze beschleunigt sich, der Meeresspiegel steigt, Dürreperioden, Überschwemmungen und unkontrollierbare Waldbrände nehmen zu, und auf wirtschaftlich-politischen Druck hin wird Regenwald gerodet, was die Klimakatastrophe weiter anheizt. Abgesehen vom Artensterben wird eine riesige Welle von Klimaflüchtlingen aus unbewohnbar werdenden Gebieten in gemäßigtere Regionen einsetzen und das alles nur, weil wir nicht eins und eins zusammenzählen können.

Rainer Wild, Wunsiedel

Warum keine weltweite Hilfe?

Täglich erscheinen Berichte, in welcher Not die Menschen, Tiere und die Umwelt in Australien stecken. Ich habe aber noch nirgends einen Aufruf an alle Politiker dieser Welt gehört oder gelesen, dass es notwendig ist, dass alle zusammen helfen, um diese Katastrophe zu beenden. Warum schickt nicht der Rest der Welt alle frei verfügbaren Löschflugzeuge und -schiffe zur Brandstelle, um zu helfen? Wenn ein Bein eines Menschen bricht, so tut doch jedes andere Körperglied alles, um zu helfen!

Die Politik scheint momentan blind oder verblendet zu sein und setzt den Alltag fort, als ginge sie das nichts an. Sie spielen blind weiter ihr tägliches Domino!

Franz Grundböck, München

Traumatisierte Tiere nicht töten!

Die Regierung des Bundesstaates Victoria in Australien beabsichtigt ernsthaft, all diejenigen Tiere - hier vor allem Jungtiere von noch dazu ohnehin bedrohten Tierarten - abzuschießen oder von den Wildhütern erschlagen zu lassen. Diese Skrupellosigkeit und Unvernunft ist unfassbar. Schockierend und erschreckend die Abgebrühtheit, mit der hier über Leben und Tod entschieden wird. Leben, dessen Existenz und Überleben in unser aller Hände liegt. Die lapidare Begründung Australiens: Die überlebenden Tiere würden es ohnehin nicht schaffen, zu überleben. Ihr Überlebenskampf und -wille wurden nicht gewürdigt. Eine Überlebenschance wird ihnen aberkannt. Makaber: Sie sind durch die Feuerhölle gegangen, um dann doch noch getötet zu werden. Von Umsiedelung keine Rede, von Pflege der Traumatisierten in den so zahlreichen Auffangstationen Australiens ebenfalls nicht, und auch ist nichts davon zu hören, ob nicht Zoos in Australien und andernorts in der Welt die Tiere retten könnten beziehungsweise wollen!

Leichtfertig und unreflektiert wird so mit dem Leben hilfloser und hilfsbedürftiger Wildtiere umgegangen. Statt dass die Nachbarstaaten, Neuseeland und Europa sowie Kanada zur kollektiven Hilfe aufgerufen und gebeten werden, die überlebenden Tiere durchzubringen, wählt man die für die Regierung einfachste, schnellste, vor allem aber profitabelste Lösung, falls das Land zu Bauland (Stichwort Smart Cities und Magnetbahnprojekt) umfunktioniert wird. Eine, welche die Vernichtung ganzer Arten bedeuten würde.

Die ganze Welt profitiert von der grünen Lunge Australiens. Sie, ihre Flora und Fauna auszulöschen, trifft nicht nur Australien, sondern das gesamte Weltklima.

Roswita Jakopcevic, Frankfurt/Main

© SZ vom 21.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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