Antisemitismus:Bildung, Bildung, Bildung

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Wie kann es sein, dass die Gräuel des Holocaust in Vergessenheit geraten? Eine Leserin legt den Kultusministerien den Erziehungsauftrag des "Nie wieder" ans Herz.

" Deutsche sehen den Antisemitismus wachsen" vom 23. Januar:

Dass etwa 40 Prozent der Deutschen im Alter von 18 bis 34 Jahren wenig oder gar nichts über die Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg wussten, fünf Prozent noch nicht einmal vom Holocaust gehört haben wollen, ist eine Blamage für das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Wie kann es sein, dass bei einer allgemeinen Schulpflicht unsere jüngste Geschichte nicht nachhaltig vermittelt wird?

Man kann es nicht den Überlebenden des Holocausts überlassen, Zeugnis über das Unvorstellbare vor Schülern abzulegen.

Der Erziehungsauftrag eines "Nie wieder" muss auch den Ministerien des Bundes und der Länder eine Herzensangelegenheit bleiben, und sie müssen bei ihrer Erinnerungsarbeit auch die Migrantenkinder mitnehmen. Nachdem Ludwig Spaenle in Bayern nach fast fünf Jahren als Minister für Unterricht und Kultus zum Beauftragten "Für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe" gewechselt hat, hoffe ich auf sein Engagement diesbezüglich. An Bayerns Kultusminister Michael Piazolo den Vorschlag, den Dokumentarfilm "Nacht und Nebel" von Alain Resnais als Pflicht in das Unterrichtsfach Geschichte, auch für alle eventuell später eingeschulten Migrantenkinder aufzunehmen. "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar."

Isabella Goergens, München

Gedenken an Reichspogromnacht

Die Begegnung mit dem Judentum ist selbstverständlicher und zentraler Bestandteil unseres Religionsunterrichtes. An unserer Schule hat sich eine AG "Dialog der Religionen" etabliert, die Kontakte zur

Synagogengemeinde hat und die jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht an der Schule organisiert. Warum dann trotzdem "Gefährliche Unkenntnis", wie es im Kommentar von Benedikt Peters heißt? Kann es sein, dass sich hier die Geringschätzung der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer im Bildungskanon bemerkbar macht? Und: Muss man sich über diese Entwicklung wirklich wundern, wenn Religion beharrlich zur Privatsache erklärt wird? Was tun? Eine Diskussion über die Bedeutung religiöser Bildung ist überfällig!

Bernd Rummel Bad Friedrichshall

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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