Weitere Briefe:Zu Griechenland und schmelzenden Polen

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Die EU hätte Griechenland rechtzeitig aus dem Euro lassen müssen, jetzt drohe das Land an den Schulden zu ersticken, meint ein Leser. Ein anderer erklärt die Dynamik der Eisschilde, warum sie zu- und wieder abnehmen.

Die Griechen gehen lassen

Zum Kommentar zu Griechenland "Nicht ganz frei" vom 8. Juli: Hans-Werner Sinn und viele andere Ökonomen haben jahrelang x-mal erklärt: Der Euro ist und war als Währung für Griechenland nicht geeignet. Wolfgang Schäuble und Yanis Varoufakis haben, unabhängig voneinander, im Sommer 2015 und auf dem Höhepunkt der Griechenlandkrise vorgeschlagen, Griechenland aus dem Euro-Raum zu entlassen. Man hätte auf sie hören sollen.

Es besteht nun die Gefahr, dass das nach wie vor hoch verschuldete Griechenland irgendwann einmal am Euro erstickt.

Werner Seeliger, Stuttgart

Dynamik der Eisschilde

Zu "Der Südpol schmilzt" vom 3. Juli: Die physikalischen Grundgesetze erlauben erkennbare Ursachen für die abwechselnde Zunahme und dann rasche Abnahme des antarktischen Eisschildes zu verstehen: Charakteristikum für alle klimarelevanten Veränderungen ist der Effekt, dass die Atmosphäre bei Erwärmung in der Lage ist, mehr Wasserdampf und damit Energie (Verdampfung des Wassers) aufzunehmen und zu transportieren. Daraus folgt, dass alle Wetterphänomene die Chance haben, heftiger auszufallen. Beispiele gibt's zur Genüge.

Diese wärmere und feuchtere Luft ist auch in der Antarktis vorhanden. Da aber die mittlere Meereshöhe des Kontinents etwa 3000 Meter beträgt, was zu Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt führt, konnte und kann es hier zu erhöhtem Schneefall kommen. Das war trotz der riesigen Ausmaße der vorhandenen Eismasse deutlich zu erkennen.

Natürlich sind die Gletscher weiter abgeflossen und ins Meer gelangt und haben die Oberfläche auf Meeresniveau vergrößert; dann hat aber, mit Verzögerung, die Erwärmung das (meist) schwimmende Eis abgetaut. Der Effekt ist wegen der jetzt deutlich größeren Oberfläche auch deutlicher sichtbar. Wegen des vernachlässigbaren energetischen Effekts der Ozonschicht braucht man hier sich auch nicht weiter zu verkünsteln.

Die Dicke des Eispanzers beträgt im Mittel mehr als zwei Kilometer, maximal etwa 4,8 Kilometer. Dabei liegen große Teile des Schelf-Eises auf dem felsigen Untergrund auf, was beim völligen drohenden Abschmelzen zum Anstieg des globalen Meeresspiegels von größenordnungsmäßig zehn Metern führen würde; ein Grund, die Situation genau zu beobachten - und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen!

Wolf Schultze, Taufkirchen

© SZ vom 16.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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