Workshops für Helfer:Training mit Gleichgesinnten

Lesezeit: 2 min

Nicht alle Schulen haben Programme für Tutoren. Einige Organisationen offerieren Ausbildungen: Themen sind zum Beispiel Entwicklungspsychologie oder der Umgang mit Sozialen Netzwerken.

Von Bianca Bär

Die Lehrer des Münchner Michaeli-Gymnasiums und der Hans-Maier-Realschule Ichenhausen übernehmen die Schulungen ihrer Tutoren größtenteils selbst. Schulen, deren Lehrkörper dies nicht leisten kann, haben die Möglichkeit, externe sozialpädagogische Dienste in Anspruch zu nehmen. So bietet etwa der Kreisjugendring (KJR) München-Land Tutorentrainings an, als mehrtägige Schulung mit Übernachtung in der Jugendherberge Burg Schwaneck oder als mehrstündiges Seminar an den Schulen am jeweiligen Ort.

Auch die Schulungen des KJR setzen sich aus mehreren Bausteinen wie Gruppenpädagogik, Entwicklungspsychologie sowie Informationen zu Rechten und Pflichten der Tutoren zusammen. "Die Schüler erfahren unter anderem, wie Gruppenbildungsprozesse ablaufen und wie sie die Fünftklässler in der Orientierungsphase unterstützen können", erklärt Katja Franke, Bildungsreferentin Jugendbildung & Schule des KJR München-Land. Zudem machen die Betreuer Übungen, die ihnen helfen sollen, die Jüngeren und deren Probleme besser zu verstehen.

Die Kosten variieren je nach Dauer und Art der Weiterbildung. Für ein bis drei Tage Schulung auf der Burg Schwaneck fallen etwa Teilnehmergebühren zwischen 65 und 105 Euro an. Verpflegung und gegebenenfalls Übernachtung in der Jugendherberge sind dabei inbegriffen. Ähnliche Schulungen werden auch an anderen Jugendbildungsstätten Deutschlands, insbesondere in Bayern, angeboten.

So unterschiedlich die Aufgaben der Tutoren an den verschiedenen Schulen ausfallen, so vielfältig sind auch die Schulungen. Um Jugendliche auszubilden, die ihren Mitschülern als Ansprechpartner bei medienbezogenen Fragen und Problemen dienen sollen, hat die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen das Projekt "Medienscouts NRW" ins Leben gerufen. In Workshops werden die Schüler unter anderem über die Themen Internetsicherheit und den Umgang mit sozialen Netzwerken in Kenntnis gesetzt, außerdem befassen sie sich mit entwicklungspsychologischen Fragen - hier geht es unter anderem um Peergroups und um die Interaktion von Menschen in Gruppen.

Neben Trainings für Schüler gibt es auch Trainings für Lehrer, die für die Tutorenprogramme verantwortlich sind. Bundesweit aktiv ist der Verein Buddy, der von der Vodafone Stiftung gefördert wird. In den Grundlagentrainings schulen Bildungsreferenten des Vereins Lehrkräfte sowie pädagogische Fachkräfte, die "Schüler-helfen-Schülern"-Projekte initiieren möchten. Zudem unterstützt Buddy sie bei Aufbau und Evaluation dieser Vorhaben. Die Vorbereitung der Schüler auf ihre Aufgaben erfolgt dann durch die ausgebildeten Lehrkräfte.

Auch Ratgeber wie das im Beltz Verlag erschienene Buch "Schüler helfen Schülern - Implementierung von Peer-Tutoring-Programmen ins Schulleben" von Milna Kirschenfauth können Pädagogen bei der Organisation von Tutorenprogrammen unterstützen. Der Ernst Klett Verlag bietet zu diesem Thema - neben Erfahrungsberichten von Lehrkräften - nützliche Informationen zum Download an. Dazu gehören etwa Checklisten für gemeinsame Aktivitäten sowie Feedbackbögen für die Teilnehmer oder Zertifikate.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: