Tarife:Wohl kein Bahnstreik am Wochenende - GDL lässt Termin offen

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Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL lässt die Bahnkunden weiter zappeln. Sie nennt noch immer keinen konkreten Zeitpunkt für ihren angekündigten nächsten Streik. Zum Wochenende aber müssen Reisende wohl noch nicht mit einem Ausstand rechnen.

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Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL lässt die Bahnkunden weiter zappeln. Sie nennt noch immer keinen konkreten Zeitpunkt für ihren angekündigten nächsten Streik. Zum Wochenende aber müssen Reisende wohl noch nicht mit einem Ausstand rechnen.

Es gebe keinen neuen Sachstand seit den Beschlüssen der Tarifkommission und des Vorstands vom Mittwoch, erklärte am Freitag ein Sprecher der Gewerkschaft in Frankfurt. Da die GDL allerdings versprochen hatte, Fahrgäste rechtzeitig zu informieren, dürfte ein Streik an diesem Wochenende eher unwahrscheinlich sein.

Auch die Bahn teilte keinen neuen Sachstand mit. Eine Sprecherin verwies auf Aussagen vom Donnerstag, als Personalvorstand Ulrich Weber angekündigt hatte: „Ja, wir reden miteinander, wir sind in Kontakt.“ Das bundeseigene Unternehmen werde sich bemühen, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, hatte er betont.

Dass es grundsätzlich neue Streiks geben soll, hatte die GDL am Mittwoch beschlossen. Sowohl den Starttermin als auch die geplante Dauer ließ sie aber zunächst offen. Es wäre der mittlerweile siebte Ausstand im laufenden Tarifkonflikt.

Viele Bahnkunden zeigen sich angesichts des Dauerkonflikts unzufrieden. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge haben 64 Prozent der Bundesbürger kein Verständnis mehr für die Lokführer. Fast ebenso viele befürchten, dass sich die Streiks auf lange Sicht negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte angesichts der zuletzt erfolglosen Verhandlungen den Einsatz eines externen Vermittlers. „Für die Fahrgäste ist die ganze Situation alles andere als lustig“, sagte Verbandssprecher Gerd Aschoff der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag). Viele Menschen fragten sich, „ob bei diesem Tarifstreit überhaupt noch jemand durchblickt, und wünschen sich einen Schlichter“.

Das sei zwar rechtlich problematisch, räumte Aschoff ein. „Aber eine Moderation, eine Mediation - das wäre schon vorstellbar.“ Als mögliche Kandidaten nannte er Klaus von Dohnanyi, den früheren Hamburger Bürgermeister, Karl Heinz Daehre, den früheren Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt, oder Ex-EKD-Chef Nikolaus Schneider.

Auch der Vorsitzende des Beamtenbunds, Klaus Dauderstädt, brachte in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eine Schlichtung ins Spiel. Der Deutsche Bahnkunden-Verband hatte am Donnerstag im „Münchner Merkur“ bereits gefordert, künftig Fahrgastvertreter bei Tarifgesprächen miteinzubeziehen.

Die Lokführer hatten im Herbst bereits sechs Mal gestreikt und dabei die Dauer des Ausstands stets verlängert. Der Zugverkehr wurde bundesweit stark eingeschränkt.

In der vorigen Woche erklärte die GDL die Tarifverhandlungen abermals für gescheitert. Zur Begründung hieß es, die Bahn sei von ihrer Zusage aus dem Dezember abgerückt, dass die GDL eigenständig und unabhängig von der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln dürfe. Über inhaltliche Forderungen der GDL nach kürzerer Arbeitszeit und 5 Prozent mehr Geld wurde noch nicht gesprochen.

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