Studieren im Ausland:Generation Erasmus

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Das Hochschulprogramm der EU feiert seinen 20. Geburtstag - allein im letzten Jahr gingen 144.000 junge Leute zum Studium ins Ausland. Künftig sollen es noch mehr werden.

Ann-Kathrin Eckardt

Dass er einmal so gefeiert werden würde, hat der niederländische Humanist Erasmus von Rotterdam sicher nicht geahnt: 470 Jahre nach seinem Tod haben nun in Brüssel die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Erasmus-Programms begonnen. Bis Ende kommenden Jahres wird das Jubiläum Gegenstand zahlreicher Veranstaltungen in ganz Europa sein.

Seit 1987 haben mehr als 1,5 Millionen Studenten aus 31 Ländern am EU-Hochschulprogramm teilgenommen. Allein im vorigen Jahr waren es 144.000 junge Menschen - fast ein Prozent aller Studierenden in Europa.

"Dabei sind 80 Prozent der Teilnehmer die Ersten in ihrer Familie, die einen Auslandsaufenthalt absolvieren", sagte EU-Bildungskommissar Jan Figel in seiner Geburtstagsrede. Ziel der Kommission sei es, bis Ende 2012 insgesamt drei Millionen Studenten zu fördern.

Noch höher als bei der "Generation Erasmus" liegt die Beteiligung bei den Lehrkräften: Knapp zwei Prozent aller europäischen Professoren und Dozenten sind im vergangenen Studienjahr ins Ausland gegangen - am häufigsten nach Prag, Bologna und Thessaloniki.

Spanien bei Studenten top

Bei Studenten waren die spanischen Unis mit Abstand am begehrtesten: Platz 1 belegte mit 1620 aufgenommenen Erasmus-Studenten die Universidad de Granada, gefolgt von der Universidad Complutense de Madrid und der Universitat de València. Die Berliner Humboldt-Uni (827 Erasmus-Studenten, Platz 15) und die Freie Universität Berlin (660 Erasmus-Studenten, Platz 20) landeten als einzige deutsche Hochschulen unter den Top 20.

Mit Blick auf die unterschiedliche Beliebtheit der Länder sagte Figel, die Kommission wolle sich nicht reglementierend einmischen: "Gerade die neuen EU-Staaten brauchen einfach noch Zeit, um Partnerschaften aufzubauen." Viel dringender sei das Problem, dass die Erasmus-Förderung bei weitem nicht ausreiche, um auch weniger begüterten Studenten die Vorzüge des Programms zu eröffnen. Figel rief deshalb die Mitgliedstaaten auf, das Programm künftig deutlich großzügiger auszustatten.

© SZ vom 11.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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