Statistik:Wo Frauen Karriere machen

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Der falscher Beruf, die falsche Branche, das falsche Geschlecht - warum Frauen weniger verdienen und wo sie Chancen auf einen Chefsessel haben.

Nicola Holzapfel

Die Karriere-Chancen von Frauen sind in Deutschland je nach Branche ganz unterschiedlich. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) unter 24.000 Personen in ganz Deutschland.

Demnach stellen Frauen zwar die Mehrheit der Angestellten und Beamten (57 Prozent), die höheren Positionen sind jedoch zu 75 Prozent von Männern besetzt.

Frauen in höheren Positionen, also mit hochqualifizierter Tätigkeit oder Leitungsfunktion, arbeiten der Umfrage zufolge überdurchschnittlich häufig in kleinen und mittleren Betrieben.

Nach Branchen betrachtet sind die Aufstiegs-Chancen für Frauen am besten im Dienstleistungsbereich. So sind 85,5 Prozent aller Frauen in höheren Positionen in Handel, Gastgewerbe, Verkehr und sonstigen Dienstleistungen beschäftigt. Den geringsten Anteil an weiblichen Führungskräften gibt es laut der Studie im Bereich der Hochtechnologie.

Noch mehr Unterschiede

Auch beim Einkommen stellt das DIW Unterschiede fest. So lag der durchschnittliche monatliche Netto-Verdienst in höheren Positionen bei 2454 Euro für Männer und 1626 Euro für Frauen. In den Top-Positionen (Angestellte mit umfassenden Führungsaufgaben wie Direktoren und Geschäftsführer) nehmen die Verdienstunterschiede sogar noch zu: Männer in Führungspositionen verdienen 3068 Euro monatlich, Frauen dagegen 1815 Euro.

Die Einkommensdifferenz ist teilweise auf die unterschiedliche Berufswahl von Frauen und Männern zurückzuführen, erläutert Elke Holst vom DIW. Außerdem würden es in den großen Unternehmen, wo man am besten verdienen kann, nur sehr wenige Frauen nach oben schaffen. "Aber auch in vergleichbaren Situationen verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer", sagt Elke Holst.

Nicht nur beim Gehalt, auch beim Familienstand konnten die Forscher Unterschiede zwischen Chefinnen und Chefs feststellen. So sind Karrierefrauen wesentlich häufiger unverheiratet als ihre erfolgreichen Kollegen.

Das DIW befragt zusammen mit Infratest seit 1984 Personen unter anderem nach ihrer beruflichen Stellung und ihrem Einkommen. Die aktuellen Daten stammen aus dem Jahr 2000.

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