Nachwuchs-Förderung:Firmen investieren in Studenten-Praktika

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Deutsche Unternehmen haben ihre Aufwendungen für die akademische Bildung zwischen den Jahren 2009 und 2015 um durchschnittlich 7,2 Prozent pro Jahr gesteigert, zeigt eine Studie.

Zwischen 2009 und 2015 haben deutsche Unternehmen ihre Ausgaben für studentische Praktika von 535 auf 975 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Der Anteil der Firmen, die Studierenden Praktikumsplätze anbieten, bleibt demnach insgesamt konstant bei etwa 45 Prozent. Die Einführung des Mindestlohns sei "nicht ohne Auswirkung" geblieben: Jedes sechste Unternehmen gab an, dass es seitdem die Anzahl seiner Praktikumsplätze reduziert habe, dadurch seien bis zu 53 000 Praktikumsplätze verloren gegangen.

Das Praktikumsangebot verharre auf dem Niveau von 2012; es bleib deutlich hinter den steigenden Studierendenzahlen zurück, lautet ein Fazit der Studie. Vor allem längere Praktika würden seltener. Da der Mindestlohn erst ab einer Laufzeit von drei Monaten greife, "sind Unternehmen davon nicht betroffen, die nur kürzere Praktika anbieten". Das Angebot verknappe sich also gerade bei denjenigen Praktika, die aufgrund ihrer Länge die Möglichkeit bieten, selbständig verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen.

Insgesamt hat die deutsche Wirtschaft ihre Investitionen in akademische Bildung der Studie zufolge innerhalb weniger Jahre um 50 Prozent auf etwa 3,3 Milliarden Euro gesteigert. Die Unternehmen erhöhten ihre Ausgaben in diesem Bereich zwischen 2009 und 2015 um durchschnittlich 7,2 Prozent pro Jahr, der Zuwachs lag damit noch über den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (plus 5,5 Prozent). Dabei war das Eigeninteresse an erstklassig ausgebildetem Akademiker-Nachwuchs groß. Aus dem Report des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und des IW ergibt sich auch, dass neben Praktika besonders stark in das duale Studium investiert wurde. In beide Bereiche wurden insgesamt fast drei Viertel der Investitionen gelenkt. Spenden und sonstige Förderungen gingen indes leicht zurück.

Die Unternehmen verstärken "also vor allem jene Investitionen, bei denen die Verbindung von Theorie und Praxis als Teil des Studiums gefördert wird", heißt es in der Studie. Mit ihren Ausgaben für den akademischen Bereich "möchten sie besonders gute Studierende rekrutieren und Fachkräfteengpässe beheben".

© SZ vom 06.04.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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