Medizinertest:"Der reinste Horror"

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Der Medizinertest ist ausgewertet. Studienbewerber im Fach Medizin werden in den nächsten Tage erfahren, wie gut sie abgeschnitten haben. Was sie alles wissen mussten.

Nicola Holzapfel

"Ich hab in Karlsruhe am Medizinertest teilgenommen. Ich sag Euch: Das war der reinste Horror", schreibt Angie in ihrem Internet-Blog. Dabei war sie bei einem echten Revival dabei: Der Test wurde in Baden-Württemberg zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder angeboten. Wer hier gut abschneidet, kann seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern.

Wer wegen seines Abi-Schnitts nicht sofort einen Studienplatz bekommt, kann sich mit einem guten Ergebnis im Medizinertest verbessern. Dafür heißt es: stundenlang zeigen, was man kann. Vorwissen wird dabei aber nicht verlangt. (Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Diesen Freitag werden die Ergebnisse den mehr als 7000 Teilnehmern zugeschickt. Damit können sie sich dann bei der Hochschule ihrer Wahl bewerben. "Es gibt kein Bestehen oder Nicht-Bestehen", sagt Alexander Zimmerhofer von ITB Consulting, die den Test entwickelt hat. Die Auswertung zeigt, in welchen Bereichen die einzelnen Teilnehmer besser oder schlechter als andere abgeschnitten haben. Das ermöglicht den Hochschulen, die Bewerber in eine Rangfolge bringen zu können.

Als "Horror" empfanden den Test viele Teilnehmer alleine wegen seiner Dauer: Neun Stunden waren insgesamt angesetzt. Beweisen mussten sie sich in verschiedenen Aufgaben-Kategorien. Ihr "medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis" wurde geprüft (zum Beispiel mit Fragen wie zur "Stickstoffbilanz im Hungerzustand" oder zur "Plasma-Halbwertszeit"). Außerdem mussten sie Muster zuordnen, Diagramme analysieren, sich Fakten einprägen und ihr Textverständnis unter Beweis stellen.

Braucht man das alles, um ein guter Arzt zu werden? "Wir wollen die Studierfähigkeit messen", sagt Zimmerhofer. "Auch wenn jemand vom handwerklichen her ein sehr guter Chirurg wäre, muss er ja erst einmal durchs Studium kommen."

Erfasst werden nur die kognitiven Fähigkeiten. Persönlichkeitsmerkmale bleiben außen vor. Dabei stehen gerade Ärzte häufig in der Kritik, Schwierigkeiten im persönlichen Umgang mit Patienten zu haben. "Manche Hochschulen setzen zusätzlich auf persönliche Interviews. Durch Testverfahren sind Persönlichkeitsfaktoren sehr schwierig zu prüfen. Sie sind verfälschbar. Während man bei kognitiven Tests die Antwort entweder weiß oder nicht", sagt Zimmerhofer.

"Brutal schwer" fand Angie den Test. Zimmerhofer sagt, die Aufgaben sind so angelegt, "dass niemand alle richtig beantworten kann." Die Auswertung solle auch den Teilnehmer zeigen, wo ihre Schwächen und Stärken liegen und, ob sie wirklich das Zeug zum Medizinstudenten haben. Wie auch immer das Ergebnis ausfällt: Die Chance sich im Medizinertest zu beweisen, war einmalig. Er darf nur einmal gemacht werden.

Der nächste Mediziner-Test findet am 3. Mai 2008 statt. Die Anmeldefrist beginnt diesen Dezember. Zimmerhofer rät Interessenten, sich zur Vorbereitung Beispiel-Aufgaben anzusehen und auch mit Freunden zu diskutieren. Dafür gibt es eine kostenlose Infobroschüre (siehe Link). Die Teilnahme an kostenpflichtigen Seminaren wäre einer solchen Vorbereitung nicht überlegen.

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