Hotline für Business-Englisch:"We became an answer"

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Eine Telefon-Hotline hilft bei der internationalen Korrespondenz und klärt über Etikette-Fragen auf. Dolmetscherin Sabine Arnold über die false friends und die skurrilsten Fehler.

Juliane Lutz

Englisch ist Pflicht in der globalisierten Arbeitswelt. Weil die vermeintlich leicht zu lernende Sprache aber doch ihre Tücken hat, entwickelte die Heidelberger Firma Com-Unic zusammen mit dem Springer Science + Business Media Verlag vor zwei Jahren das Pilotprojekt "The English Language Hotline" - zunächst nur für die Mitarbeiter des Verlages, neuerdings auch für externe Nutzer. Wer eine Frage zur englischen Sprache hat, kann anrufen oder komplette Geschäftsbriefe mailen, um sie auf Fehler überprüfen zu lassen. Am anderen Ende der Leitung sitzt die 31-jährige Dolmetscherin Sabine Arnold.

Bei Anruf Englisch: Wer die Hotline wählt, dem wird in Sprachfragen geholfen. (Foto: Foto: ap)

SZ: Welche Mitarbeiter nehmen Ihre Dienste in Anspruch?

Sabine Arnold: Alle durch die Bank - von der Sachbearbeiterin bis zum Manager. Wir bekommen täglich Anrufe oder Mails aus Deutschland, Japan, Frankreich.

SZ: Kann man viele Antworten nicht auch in konventionellen Wörterbüchern oder Internet-Datenbanken finden?

Arnold: In den Wörterbüchern ist der Kontext in der Regel nicht mit angegeben. Außerdem gibt es ja meist mehrere Wortentsprechungen, und die Leute wissen oft einfach nicht, welche Möglichkeit sie wählen sollen. Wir dagegen können den Ratsuchenden die komplette Formulierung liefern oder einfach nochmals nachfragen, was sie genau suchen. Darüber hinaus klären wir Etikette-Fragen, beispielsweise wie man sich in den USA in bestimmten Business-Situationen verhält. Da sind viele Leute unsicher.

SZ: Wo entdecken Sie grobe Fehler?

Arnold: Im Schriftverkehr geht es meist um kurze grammatikalische oder begriffliche Formulierungen. Präpositionen sorgen ebenfalls ganz schön für Verwirrung. British oder American English - auch in diesem Bereich herrscht viel Unklarheit. Häufig wird bei Verben in der dritten Person Singular das "s" vergessen, aber das ist wohl eher ein Anfängerfehler. Und da wären noch die sogenannten "false friends".

SZ: Zum Beispiel?

Arnold: Deutsche sagen oder schreiben gerne "We became an answer", wenn sie eine Antwort erhalten haben. Das heißt aber: Wir wurden zur Antwort. Oder sie übersetzen sympathisch mit "sympathetic", was einfühlsam bedeutet. Um zu sagen, dass man jemand nett findet, reicht das Wort "nice".

SZ: Welche Stolpersteine gibt es noch?

Arnold: Schreibweisen und Floskeln werden häufig verwechselt. Da stehen dann Sätze wie "Please, take the plain". "Plain" - einfach, flach - wird vertauscht mit "plane" - Flugzeug. Oft beobachte ich, dass Deutsche gerne "I am grateful" - ich bin dankbar - mit "I am afraid" - verwechseln. Ein Satz wie "I am afraid that you sent me the document" klingt dann so, als hätte der Empfänger Angst vor dem Schreiben bekommen, das man ihm zugeschickt hat.

SZ: Dann müssen Sie bei der Arbeit wohl oft schmunzeln?

Arnold: Manchmal kann es schon ganz lustig sein. Meistens dreht es sich aber doch eher um sachliche Kleinigkeiten wie einen falsch übersetzten Genitiv oder eine fehlerhafte Satzstellung.

Eine Hotline-Minute kostet 1,50 Euro und wird über die Telefonrechnung abgebucht. Man kann auch ein festes Kontingent an E-Mails oder Telefonaten buchen. Tel. 09001-266864, www.hotline.com-unic.de

© SZ vom 10.1.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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