Existenz-Gründung:Einen Plan haben

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Mit dem Gewinn eines Gründer-Wettbewerbes kann man sich die Finanzierung einer Geschäftsidee sichern. Eines braucht man dazu unbedingt: einen Business-Plan.

Lisa Sonnabend

Ulrich Rothbauer und seine drei Kollegen vom Biozentrum der Ludwigs-Maximilians-Universität hatten Glück. Beim Gründerpreis Go-Bio des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben sie 1,6 Millionen Euro gewonnen. Ihre Idee: Sie entwickelten eine neue Form von Antikörpern, die sich im Vergleich zu bisherigen durch ihre geringe Größe auszeichnen. Gewonnen werden diese Antikörper von Kamelen und Alpakas. Es ergeben sich Chancen für die biomedizinische Forschung und Diagnostik. Nun soll die Idee wirtschaftlich verwertbar gemacht werden.

Die Chromobody-Technologie des Forscherteams in München: anklicken! (Foto: Foto: oh)

Gründerpreise sind eine gute Möglichkeit, um eine Existenzgründung voranzutreiben und deren Finanzierung zu sichern. In Deutschland gibt es laut VDI/VDE Innovation + Technik mehr als 60 solcher Wettbewerbe. Manche richten sich an bestimmte Branchen oder geben eine Budgetgrenze vor, andere sind offen für alle Ideen.

Um teilzunehmen, muss ein Existenzgründer in der Regel eine ausführliche Ideenskizze oder einen Business-Plan einsenden: Darin beschreibt er die Geschäftsidee, definiert die Zielgruppe, stellt sein Finanzierungskonzept dar, beschreibt die Personalplanung und analysiert die Marktchancen.

"Jeder, der eine Existenz gründen möchte, sollte unbedingt einen Business-Plan haben", sagt Konrad Zipperlen, Gründungsexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) München. Wie ein Business-Plan genau auszusehen hat, kann man im Internet nachlesen (zum Beispiel auf der Seite www.ihk-muenchen.de), die IHK berät bei Fragen meist kostenlos.

Für folgende Fragen müsse man klare Antworten haben, sagt Zipperlen, der seit 25 Jahren Existenzgründer betreut: "Warum sollen die Kunden mir ihr Geld geben und nicht einem anderen? Welchen Kundenkreis spreche ich an? Welche Stärken und welche Schwächen hat meine Idee? Wie ist die Wettbewerbssituation?"

Der zentrale Punkt eines Business-Plans ist die Geschäftsidee. "Die Idee muss rechenbar sein", sagt Zipperlen. Sie müsse so gut sein, dass sie die Kosten decken kann und der Gründer einen Gewinn erwirtschaftet. Revolutionär müsse die Idee nicht unbedingt sein. Also vielleicht lieber auf Nummer sicher gehen, als sich auf Glatteis begeben.

Der Existenzgründer sollte sich stets des Risikos bewusst sein, dass er eingeht. Gründerwettbewerbe sind dabei eine gute Chance, an das nötige Kapital zu gelangen. Manche schaffen es auch ohne.

Das vier jungen Forscher der Universität in München hatte lange an einem Konzept getüftelt. Vor zwei Jahren schon hatte Professor Heinrich Leonhardt die Wissenschaftler auf die Idee mit den Antikörpern gebracht. Bald merkten sie, dass das Projekt auch für Unternehmen von Interesse sein könnte, und überlegten, wie man es verkaufen könnte.

Sie haben ihr Konzept bei verschiedenen Wettbewerben eingereicht. Beim Münchner Business-Plan-Wettbewerb haben sie einen dritten Platz belegt. Noch besser lief es beim Go-Bio-Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 85 Ideenskizzen waren eingereicht worden, sie waren schließlich unter den sieben Gewinnern.

"Es ist jetzt aber nicht so, dass wir alle mehr Gehalt bekommen", sagt Ulrich Rothbauer. Das eigentliche Ziel sei nicht das Geld. Es gehe um die Entwicklung der Idee. "Wir können jetzt unser Team erweitern und bekommen eine bessere Ausstattung und neue Räume", sagt er, "das erleichtert einiges." Die Finanzierung des kapitalintensiven Projekts ist nun für mehrere Jahre sichergestellt.

Die Förderung bei Go-Bio ist unterteilt in zwei Phasen, die jeweils drei Jahre dauern. In der ersten Phase soll das Konzept vollständig entwickelt werden, in der zweiten werden die Strategien wirtschaftlich verwertbar gemacht. "Ohne solche Wettbewerbe wäre es praktisch unmöglich, seine Idee kommerziell weiterzuentwickeln", sagt Rothbauer.

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