Entwicklungshilfe:Gutes tun

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Julia Baumann arbeitet als Gymnasiallehrerin in Deggendorf. (Foto: privat)

Die Gymnasiallehrerin Julia Baumann ist um die Welt gereist und hat sich bei gemeinnützigen Initiativen engagiert.

Von Miriam Hoffmeyer

"Mit meinem ersten Sabbatical habe ich mir vor zehn Jahren einen Wunsch erfüllt, den ich schon sehr lange in mir getragen hatte: eine Reise um die Welt - ganz auf mich allein gestellt! Ich habe das Sabbatical also nicht gemacht, weil ich erschöpft gewesen wäre. Damals war ich seit 2004 Lehrerin für Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Geografie und hatte zwei Jahre später angefangen, das Sabbatical zu planen - also fünf Jahre, bevor es dann losging.

An mehreren Stationen der Reise bin ich längere Zeit geblieben und habe in sozialen Projekten christlicher Organisationen mitgeholfen - mal im Büro, mal in der Küche. In den bolivianischen Anden habe ich Einblick in eine ganz andere Welt mit großen sozialen Problemen bekommen. Und in Perth habe ich junge freiwillige Entwicklungshelfer aus allen Kontinenten kennengelernt, die dort auf ihre Einsätze vorbereitet wurden. Ich kam hochmotiviert zurück an meine Schule - und habe gleich für 2019 das nächste Sabbatical beantragt.

Auch das hatte ich genau geplant, aber Corona kam dazwischen. Der erste Teil hat noch geklappt: Ich war drei Monate im südlichen Afrika, davon einige Wochen Deutsch-Assistentin in einem Sozialprojekt im madegassischen Hochland, zu dem eine Schule mit Oberstufe gehört. Um wieder mehr Kontakt zum Berufsalltag in der Wirtschaft zu bekommen, hatte ich mich für das Frühjahr 2020 als Praktikantin bei einem christlichen Weiterbildungszentrum beworben. Trotz der Pandemie konnte ich dort im Büro mitarbeiten, wenn auch viele Seminare abgesagt werden mussten.

Ich erhole mich am besten, wenn ich etwas ganz anderes mache und sehe als sonst. Aber der Wiedereinstieg in den Schuldienst ist mir diesmal schwerer gefallen. Die Kolleginnen und Kollegen waren ja beim Thema Online-Unterricht ein halbes Jahr weiter als ich. Da ist vom Erholungseffekt gleich einiges verpufft. Vielleicht wird der Wiedereinstieg auch einfach schwieriger, wenn man älter wird."

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