Energieberater:Meister im Sparen

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Energieberater sorgen dafür, dass der Strom- und Wasserverbrauch im Rahmen bleibt.

Karl-Heinz Kugler informiert als Kundenberater im Auftrag der Stadtwerke Dachau in allen Fragen rund um Strom und Wasser. Bezirkskaminkehrermeister Richard Hettmann aus Passau bewertet Gebäude vom Energieverbrauch über die Heizungsanlage bis zur Dämmung. Diplomingenieur Reinhold Waßmuth aus Bösel bei Dannenberg in Niedersachsen hat sich auf Industrie- und Gewerbebetriebe spezialisiert. Alle drei sind Energieberater.

Schornsteinfeger und Energieberater Richard Hettmann sieht nach einer Isolierung (Foto: N/A)

Doch Aufgaben, Selbstverständnis und Werdegang sind höchst unterschiedlich.

Kugler ist gelernter Elektromeister und hat sein Wissen in Fortbildungskursen des Verbandes deutscher Elektrizitätswerke vertiefen und prüfen lassen. Seit fast 20 Jahren berät er Kunden als Angestellter und im Auftrag eines Versorgungsunternehmens. Schornsteinfeger Hettmann hat die Fortbildungsprüfung zum Energieberater bei der Handwerkskammer abgelegt und berät jetzt nebenberuflich: "Quasi in meiner Eigenschaft als unabhängiger Dienstleister."

Der selbstständige und hauptamtliche Energieberater Waßmuth hat an der Technischen Universität Berlin ein Weiterbildungsprogramm Energieberatung absolviert. Damit ist er einer von bisher 1400 Absolventen, die den neunmonatigen Lehrgang aus zweiwöchigen Projektphasen und Fernstudium erfolgreich hinter sich gebracht haben. Zugelassen sind Ingenieure, Architekten oder tätige Energieberater, die ihr Fachwissen in den Bereichen Energiesystemtechnik, Energiemanagement und -wirtschaft vertiefen möchten.

Am Ende des Lehrgangs steht ein TU-Zertifikat - kein offizielles Diplom oder ein Titel. "Nur von der Energieberatung allein kann allerdings keiner leben", sagt Arnd von Moers, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Berlin. "Unsere Absolventen arbeiten als Energiemanager für Unternehmen, als Umweltbeauftragte, Kundenberater oder sitzen in Planungsbüros." Dort erwartet sie bei Festanstellung ein Ingenieursgehalt von 70.000 bis 85.000 Mark im Jahr.

Geld sparen oder ausgeben

Etwa 9000 festangestellte Berater gibt es in Deutschland, schätzt Waßmuth. Dazu kämen rund 1000 selbstständige Anbieter. Allein 550 Büros vertritt der Verband unabhängiger Energieberater in Bösel, dessen Vorsitzender Waßmuth ist. Klar sei das Bedürfnis vorhanden, Geld zu sparen. Aber da nur etwa drei Prozent der Betriebskosten Energiekosten sind, sei das Interesse, dafür Geld auszugeben, nicht groß. Waßmuth versteht sich daher als technischer Unternehmensberater, nicht als Kostenberater.

Auf die Jagd nach Schwachstellen, zu denen auch Sicherheitsfragen und Umweltprobleme gehörten, folgt die strategische Planung und Umsetzung. Waßmuth bildet beispielsweise in den Unternehmen Teams in Fragen des Energiemanagements aus.

Der Bedarf an Beratung wächst, so das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn: 3500 Energiespar-Beratungen wurden allein im vergangenen Jahr gefördert. In diesem Jahr dürften es durch das neue CO2-Programm der Bundesregierung weit mehr werden. Die Gesamthochschule Kassel hat bereits auf diese Nachfrage reagiert: Sie bietet seit vergangenem Semester eine Weiterbildung mit Zertifikat zum geprüften Gebäude-Energieberater an.

(sueddeutsche.de/dpa)

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