E-Government:Digitale Nachzügler

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Deutschland hinkt den meisten anderen EU-Staaten in Sachen digitale Behördengänge deutlich hinterher. Auf dem Desi-Index, den die EU-Kommission vorgelegt hat, rangiert die Bundesrepublik auf dem drittletzten Platz.

Deutschland hinkt den meisten anderen EU-Staaten in Sachen digitale Behördengänge deutlich hinterher. Die größte digitale Herausforderung der Bundesrepublik sei, die Online-Kommunikation zwischen Behörden und Öffentlichkeit zu verbessern, heißt es in einem Bericht, den die EU-Kommission Mitte Juni veröffentlicht hat. Nicht einmal jeder zweite deutsche Internetnutzer (43 Prozent) würde bereits Formen des E-Governments nutzen. In Schweden sind es 93 Prozent, im EU-Schnitt 64 Prozent. Damit landet Deutschland bei diesem Punkt auf Platz 26 der 28 EU-Staaten.

Deutschland versucht allerdings bereits, gegenzusteuern. 2017 wurde das Onlinezugangsgesetz verabschiedet. Es soll dafür sorgen, dass Bürger und Unternehmen ihre Anliegen bei der Verwaltung spätestens bis zum Jahr 2022 online erledigen können.

Der sogenannte Desi-Bericht (Digital Economy and Society Index) untersucht nicht nur die Digitalisierung der Behörden, sondern den digitalen Fortschritt insgesamt. Dabei nimmt er zum Beispiel auch den Breitband-Ausbau oder die Online-Kompetenzen unter die Lupe.

Insgesamt liegt Deutschland beim digitalen Fortschritt leicht über dem EU-Schnitt auf Platz zwölf. Bundesbürger nutzen das Internet demnach deutlich häufiger als viele andere Europäer. Hier landet Deutschland auf Platz neun. Nur fünf Prozent der Deutschen seien noch nie online gewesen. Die Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet seien überdurchschnittlich. Gut zwei Drittel hätten 2017 mindestens grundlegende Digital-Kompetenzen gehabt.

Beim Breitband-Ausbau hakt es dem Bericht zufolge noch deutlich. Deutschland habe dabei zwar Fortschritte gemacht, andere Staaten hätten sich jedoch noch schneller entwickelt. Deshalb sei Deutschland von Platz neun auf Platz elf zurückgefallen. Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land sei offensichtlich, obwohl mittlerweile zwei Drittel der ländlichen Regionen in Deutschland mit Breitband-Zugang der nächsten Generation versorgt seien.

© SZ vom 22.06.2019 / dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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