Ausbildung:Mehr Berliner Azubis in Brandenburg erwünscht

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Trotz Krisen zeigt sich der Arbeitsmarkt stabil. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt hoch. Auch Azubis haben in Brandenburg gute Chancen - manche Branchen sind bei jungen Leuten aber wenig gefragt.

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Potsdam (dpa/bb) - Azubis in Brandenburg machen um die Gastronomie oft einen Bogen. Dabei klagt die Branche besonders über einen akuten Personalmangel und sucht Fachkräfte. Nach der Corona-Pandemie habe sich die fehlende Neigung von Schülern, in den Branchen Gastronomie, Hotels und Tourismus zu arbeiten, noch verstärkt, sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Ramona Schröder, am Mittwoch in Potsdam. Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bemerkt, dass es traditionelle Berufe bei Auszubildenden schwerer haben. Junge Menschen zeigten dagegen verstärkt Interesse an einer Ausbildung im Bereich moderner Technologien etwa zum Thema Energiewende, sagte Steinbach.

Die brandenburgische Landesregierung will auch mehr Berliner Jugendliche für eine Ausbildung im Nachbarland gewinnen. „Es gibt immer noch ein Imageproblem, dann, wenn es um mehr geht als um den Speckgürtel“, sagte der Wirtschaftsminister. Es sei nicht einfach für Regionen wie die Uckermark, auch junge Leute aus der Hauptstadt zu gewinnen. „Bei der Frage etwa, wie können wir Schwedt weiterentwickeln, erscheint die Uckermark zumindest psychologisch extrem weit weg“, meinte Steinbach. Er kündigte an, dass auch in S-Bahnen mehr Werbung für die duale Ausbildung gemacht werde, um „den Überschuss an Berliner Potenzial“ zu gewinnen.

In Brandenburg gibt es mehr angebotene Ausbildungsplätze als Bewerber. Zur Eindämmung des Fachkräftemangels werden laut Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Auszubildende dringend gebraucht. Von Anfang Oktober 2021 bis Ende September dieses Jahres meldeten sich 12 524 Jugendliche bei der Berufsberatung, um Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche zu bekommen. Das waren 2,3 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Ausbildungsstellen erhöhte sich.

Trotz Krisen durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg hielten Unternehmen ihr Engagement für die betriebliche Ausbildung aufrecht, sagte Minister Steinbach. Auch Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) sagte: „Wer einen Ausbildungsplatz sucht, wird einen finden in Brandenburg.“ Sie setzt auf eine breite berufliche Orientierung, die in den Schulen angeboten werde. Unverzichtbar seien Praktika für Schüler in Betrieben.

Die Zahl der Arbeitslosen im Oktober ging in Brandenburg leicht zurück. 74.156 Menschen waren im vergangenen Monat arbeitslos gemeldet, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Das waren 833 weniger als im September aber 2892 mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote lag in Brandenburg bei 5,6 Prozent und damit 0,1 Punkte unter dem September-Niveau sowie 0,3 Prozentpunkte über der Quote vom Oktober 2021.

Laut Regionaldirektion setzten sich die Auswirkungen der Fluchtbewegungen aus der Ukraine im Oktober fort. Seit Juni hätten sich in den Jobcentern mehr als 12 250 Menschen aus der Ukraine registriert. Seit Juni können diese Geflüchteten dort Sozialhilfe beantragen.

© dpa-infocom, dpa:221102-99-355222/3

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