Arbeiten im neuen Jahr:Wie Träume wahr werden

Lesezeit: 3 min

Nie mehr Sklave von Terminplänen und Meetings: Gute Vorsätze für den Job gibt es viele. Mit ein paar kleinen Tricks lassen sie sich auch wirklich umsetzen.

Alle Jahre wieder meldet sich so im November oder Dezember das schlechte Gewissen. Es grummelt: "Nächstes Jahr muss alles anders werden." Dann werden Vorsätze geschmiedet: Neben Klassikern wie "Mit dem Rauchen aufhören" und "Mehr Sport treiben" gehört dazu für viele auch, im Beruf voranzukommen. Aber ohne realistische Planung sind solche Vorsätze nichts als heiße Luft.

Wer sich an ein paar Regeln hält, kann seine Vorsätze für den Job im neuen Jahr auch umsetzen. (Foto: Foto: dpa/tmn)

Ein Grund dafür, dass Vorsätze so selten umgesetzt werden, sind übersteigerte Erwartungen. Denn wer sich zu viel vornimmt, übernimmt sich leicht. "Weniger ist mehr", rät daher Rudolf Stroß, Psychologe aus Bergisch Gladbach. Das Motto sollte also nicht sein, alles anders machen zu wollen, sondern einige Dinge konkret zu ändern. "Lieber ein Ziel als zwei", rät Stroß. "Und lieber eins nach dem anderen als alles auf einmal."

Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie Beschäftigte ihre Vorsätze richtig umsetzen.

Der Schreibtisch quillt regelmäßig über? Zum Aufräumen ist einfach nie Zeit? Ein typischer Fall von Aufschieberitis. Da hilft nur eins: Anfangen! Also: sich einmal die Zeit nehmen und Ordnung schaffen. Das klappt am besten, indem man sich einen festen Termin vornimmt, rät Stroß. Statt "nächstes Jahr" sollten Mitarbeiter sich also lieber "am 1. Februar fällt der Hammer" sagen. "Sonst verschiebt man das bloß." Der Jahreswechsel ist auch eine gute Gelegenheit, um Ablagen und Schubladen zu entrümpeln. Dabei helfe es, den Inhalt in drei Kisten zu sortieren, rät die Organisationsberaterin Sophie Babendererde aus Wohltorf in Schleswig-Holstein. Sie tragen die Aufschrift "Brauche ich noch", "Kann weg" und "Brauche ich vielleicht noch". Die dritte Kiste kommt verschlossen in den Büroschrank. Bleibt sie dort ungeöffnet, wird sie spätestens nach sechs Monaten komplett entsorgt.

Pünktlich gehen ist oft einfacher gesagt als getan. Am besten klappt es, wenn man sich für den Feierabend etwas vornimmt - zum Beispiel Sport. Denn dann bekommt das Kürzertreten im Job eine positive Wendung. Beschäftigte sollten sich also vor Augen halten, wofür sie sich mehr Zeit nehmen, rät die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) in Hamburg. Das motiviere am ehesten dazu, rechtzeitig den Bleistift im Büro fallen zu lassen. Termine sind außerdem ein guter Anlass, um pünktlich zu gehen: Wenn der Sport um 18.30 Uhr beginnt, muss man eben um 18.00 Uhr weg.

Stress im Job ist nicht selten hausgemacht. Denn manche können einfach nicht Nein sagen. Dann sind sie immer der Dumme, an dem alles hängenbleibt. Beschäftigte müssen Kollegen aber auch mal einen Korb geben, wenn diese ihnen etwas aufs Auge drücken wollen. Dabei spielen sie am besten mit offenen Karten, wie die VBG empfiehlt. Sie erklären also, warum sie keine Zeit haben, die Aufgabe zu übernehmen. Dann fühlen sich die anderen nicht gleich vor den Kopf gestoßen. Es entlaste auch, Alternativen aufzuzeigen - etwa mit dem Hinweis, dass sie sich am nächsten Tag um die Sache kümmern könnten.

Hier empfiehlt Rudolf Stroß das Bonmot von Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Das heißt: Nicht lange planen und über Diätpläne oder passende Sportarten grübeln, sondern machen. Und mit kleinen Dingen anfangen: Morgens mal Tee statt Kaffee trinken, mittags einen Salat in der Kantine bestellen, mit dem Rad zur Arbeit fahren. "Mehr Sport machen" ist laut der VBG nicht konkret genug: Besser ist es, sich zum Beispiel immer montags um 19.00 Uhr zum Joggen zu verabreden. Gut ist auch, Kollegen bei solchen Vorsätzen mit ins Boot zu holen. "Beistand ist sehr wichtig", sagt Stroß. Wer sich in der Kantine mit einem Salatfan verabredet, hat es beim Abnehmen leichter, als wenn der Kollege immer Currywurst mit Pommes isst. Es kommt aber auch auf die eigene Haltung an: Verzichtsdenken ist kontraproduktiv.

Besser sei es, sich den Gewinn einer geplanten Veränderung vor Augen zu halten, rät Stroß. Statt bloß zu denken "Ich muss auf mein Cholesterin achten", hilft also eher der Gedanke: "Ich fühle mich besser, wenn ich gesünder esse". Und das darf durchaus Spaß machen - eiserne Härte gegen sich selbst sei die falsche Herangehensweise.

Endlich die Weiterbildung anfangen oder Zehn-Finger-Schreiben lernen? Dabei hilft es, sich zu "committen", wie das auf Neudeutsch heißt: Als Erstes erzählen Beschäftigte ihren Kollegen von ihren Plänen. Dadurch verpflichten sie sich ihnen gegenüber, sie auch in die Tat umzusetzen. "Das erhöht den sozialen Druck", erklärt Stroß. Und wenn Mitarbeiter ein Ziel zwischendurch aus den Augen verlieren, werden die anderen sie daran erinnern - spätestens bei der nächsten Silvesterfeier.

© sueddeutsche.de/dpa/Tobias Schormann/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: