Angesehene Berufe:Der Feuerwehrmann steht ganz oben

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Beliebter als Piloten und Ärzte: Wer seinen Kindheitstraum verwirklicht hat und Feuerwehrmann geworden ist, genießt großes Ansehen.

Detlef Esslinger

Wer Feuerwehrmann ist, der gehört der Berufsgruppe an, die in Deutschland das höchste Ansehen hat. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Meinungsforscher von Forsa im Auftrag des Beamtenbundes (DBB) vorgenommen haben.

Angesehene Berufe: In Deutschland ist der Feuerwehrmann noch beliebter als Piloten oder Ärzte. (Foto: Foto: AP)

Über ein besonders hohes Ansehen verfügen darüber hinaus Krankenpfleger, Piloten, Ärzte und Richter. Das niedrigste Image von 29 abgefragten Berufsgruppen haben Mitarbeiter der Telekom sowie Versicherungsvertreter. Auch das Ansehen von Bankangestellten und Sparkassenmitarbeitern ist nicht besonders hoch - ohne dass es dazu der Finanzkrise bedurft hätte. Die 3112 Befragten wurden bereits im Juni kontaktiert.

Es ist nach 2007 das zweite Mal, dass der Beamtenbund eine Umfrage präsentiert, die Aufschluss über das Image des öffentlichen Dienstes geben soll. Wie der Vorsitzende Peter Heesen am Dienstag in Berlin sagte, wird dabei erneut deutlich, dass negative Einstellungen der Bürger gegenüber dem öffentlichen Dienst "zumeist nicht auf eigenen schlechten Erfahrungen beruhen, sondern auf tradierten Vorurteilen und Klischees".

Einfache Beamte sind weniger angesehen

Auch dies wird nach Auffassung der Organisation in der Rangliste deutlich: Während Feuerwehrmänner, Richter und Polizisten weit oben sind, ist der "Beamte" in dieser allgemeinen Erscheinungsform eher weniger angesehen. Relativ weit oben stehen auch die Lokführer, nach denen 2007 noch nicht gefragt worden war. Dann aber führten sie einen monatelangen Tarifkonflikt; dass die Meinungsforscher daraufhin nach ihrem Ansehen fragten, dürfte auch damit zusammenhängen, dass die GDL, ihre Gewerkschaft, zum Beamtenbund gehört.

Mit der Umfrage will die Dachorganisation für den öffentlichen Dienst werben - nicht nur bei den Bürgern, gegen deren Vorurteile sie ankämpfen will, sondern auch bei den Politikern, die in den vergangenen Jahren dazu neigten, öffentliche Betriebe zu privatisieren.

Nach Darstellung von DBB-Chef Heesen hatten die Bürger in der Frage schon immer ihre Zweifel; die Skepsis sei nun aber noch größer geworden. Der Anteil derjenigen, die sich eine Privatisierung von Hochschulen und Krankenhäusern, von Müllentsorgung und des öffentlichen Nahverkehrs wünschen, sei weiter zurückgegangen. Für einen Verbleib zum Beispiel von Müllentsorgung und öffentlichem Nahverkehr waren 2007 noch 41 und 39 Prozent der Befragten. Nun sind es jeweils 46 Prozent.

Eine Privatisierung des Strafvollzugs verlangt nur ein Prozent der Befragten. Heesen verwies auf Erfahrungen in Lübeck und Göttingen. Beide Städte betreiben die privatisierte Müllabfuhr nun wieder in Eigenregie. Die Kosten für die Bürger seien um 30 Prozent in Lübeck und um 20 Prozent in Göttingen gesunken, sagte Heesen.

Die Demoskopen fragten auch nach der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes. Sie wurde von 32 Prozent als hoch und von 23 Prozent als niedrig eingestuft. Deutlich zum Positiven hat sich, wenn man der Studie glauben darf, das Urteil der Selbständigen gewendet. 2007 hatten nur elf Prozent eine hohe Meinung von den Staatsbediensteten. Nun sind es exakt doppelt so viele.

© SZ vom 8.10.2008/heh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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