Es ist eine der größten Untersuchung zu den Krankheiten der Menschheit, die es je gab: 486 Autoren aus 50 Nationen haben an dem Werk mitgearbeitet. Daten aus 187 Ländern flossen in die Untersuchung ein. Die " Global Burden of Disease Study 2010", die unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getragen wird und die das Medizin-Fachblatt The Lancet an diesem Donnerstag vorgestellt hat, gibt einen Überblick über die Gesundheitssituation auf der Welt.
Wichtigste Todesursachen, Lebenserwartung, Häufigkeit von Krankheiten - zu fast allen medizinischen Fragen finden sich Informationen in dem Bericht. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Hoher Blutdruck ist der Studie zufolge die weltweit größte Gesundheitsgefahr, gefolgt von Rauchen und Alkohol. Die drei Faktoren hätten sogar Hunger im Kindesalter als Risiko überholt. Nach den Statistiken starben weltweit mehr als neun Millionen Menschen 2010 an den Folgen von Bluthochdruck.
- In den vergangenen zehn Jahren ist Fettleibigkeit zum großen Problem geworden. Lag diese 1990 noch auf Platz zehn ist sie nun auf Platz sechs in der Welt. Mehr als drei Millionen Todesfälle seien 2010 auf einen zu hohen Body-Mass-Index (BMI) zurückzuführen gewesen. Besonders problematisch ist die Lage demnach in Australien und Lateinamerika. In Südasien gehört Luftverschmutzung durch schädliches Heizmaterial weiterhin zu den größten Risiken.
- Deutliche Fortschritte gibt es bei der durchschnittlichen Lebenserwartung Neugeborener: Sie hat sich seit 1970 bei den Männern um 11,1 Jahre auf 67,5 Jahre erhöht. Bei Frauen gab es sogar ein Plus von 12,1 auf 73,3 Jahre. Die höchste Lebenserwartung der Welt hatten im Jahr 2010 Frauen in Japan mit 85,9 Jahren und Männer in Island mit 80 Jahren. Für Deutschland werden für 2010 in den Statistiken 82,8 Jahre für Frauen und 77,5 Jahre für Männer genannt.
- Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren sind im weltweiten Vergleich seit 1970 um 60 Prozent zurückgegangen. Die Forscher stellten aber auch fest, dass mehr junge und mittelalte Erwachsene an Krankheiten und Verletzungen sterben. Die längere Lebenserwartung bringe zudem ein längeres Leben mit Krankheiten mit sich. Bei einem detaillierten Blick auf die Länder wird den Experten zufolge deutlich, dass die große Lücke bei der Lebenserwartung zwischen reichen und armen Regionen noch genauso groß ist wie vor 40 Jahren.
- Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Armut seien an den meisten Orten gesunken, zum Beispiel in Asien und Lateinamerika. Die Situation bei der Mangelernährung habe sich in den vergangenen zehn Jahren etwas verbessert. In Afrika sei dies aber weiterhin ein großes Problem. "Die gute Neuigkeit ist, dass wir sehr viel tun können, um die Gesundheitsrisiken zu reduzieren", sagte Majid Ezzati vom Imperial College London, der an dem Bericht mitgearbeitet hat.