Sie sind klein und lauern überall. Keime bevölkern Geländer, Türklinken und Aufzugknöpfe. Jede Menschenhand sammelt täglich zahlreiche von ihnen auf, 150 verschiedene Bakterien-Arten kommen so im Durchschnitt auf einer Hand zusammen, darunter auch Krankheitserreger. "Händewaschen ist eine einfache und wirkungsvolle Methode um Krankheiten vorzubeugen", sagt Anna Gaczkowska, Referentin für Hygiene in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Doch leider gelte: "In Deutschland ist das Händewaschen verbesserungswürdig."
Waschen: Kurz und kräftig oder ausdauernd schrubben?
"Viele halten die Hände nur kurz unter fließendes Wasser. Das ist falsch und bringt wenig", sagt Gaczkowska. Keime wird man nur so los: "Die Hände kurz anfeuchten, dann zwanzig bis dreißig Sekunden lang mit Seife einreiben, gründlich abspülen und abtrocknen." Die Seife müsse bis auf die Fingerspitzen und in den Zwischenräumen sowie auf dem Handrücken verteilt und verrieben werden. "Je länger und gründlicher das Einseifen, desto weniger Keime bleiben zurück."
Zwanzig Sekunden sind beim Händewaschen eine gefühlte Ewigkeit, das ist schwer durchzuhalten. Eine Umfrage der BZgA ergab, dass nur 36 Prozent der Deutschen diese Zeit einhalten, wahrscheinlich sogar weniger. "Denn bei Befragungen erhält man häufig die sozial erwünschte Antwort. Beobachtungsstudien zeigen, dass sich viele nach dem Toilettenbesuch gar nicht die Hände waschen", sagt Gaczkowska. Und die Hygiene-Expertin kennt einen einfachen Trick, um zwanzig Sekunden durchzuhalten: "Das ist wie zwei Mal "Happy Birthday" singen."
Seife: Flüssig oder am Stück?
"In öffentlichen Räumen raten Experten zu flüssiger Seife", sagt Gaczkowska. Denn im Gegensatz zu den eigenen vier Wänden weiß man nicht, wer hier zuvor die Seife benutzt hat. "Und auf Kernseifen bildet sich manchmal ein dünner Bakterienfilm." Am wichtigsten sei allerdings, überhaupt Seife zu benutzen. Und daran scheitern viele. Wissenschaftler der London School of Hygiene & Tropical Medicine haben zahlreiche Toiletten an Raststätten beobachtet. Das Ergebnis: Nur 32 Prozent der Männer und immerhin 64 Prozent der Frauen griffen zu Seife.