Gesundheit:Justizministerin sieht Cannabis-Legalisierung skeptisch

Eine Cannabispflanze blüht. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

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Hannover/Bremen (dpa/lni) - Die neue niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann beurteilt die vom Bund geplante Legalisierung von Cannabis skeptisch. „Die Konzentration des Wirkstoffs THC in Marihuana-Produkten ist in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen. Die Pflanzen sind extrem hochgezüchtet worden“, sagte die SPD-Politikerin dem Bremer „Weser-Kurier“ (Donnerstag). „In meiner strafrichterlichen Praxis habe ich eine nennenswerte Anzahl von Personen gesehen, die wegen ihres THC-Konsums Psychosen entwickelt haben.“ Eine THC-Obergrenze hält sie für keine Lösung: „Ich glaube nicht, dass man das praktisch hinkriegt.“

Denn trotz künftiger Straflosigkeit sei nicht auszuschließen, dass Cannabis über dunkle Kanäle nach Deutschland komme, sagte sie. „Niemand wäre in der Lage, dieses Marihuana flächendeckend zu überprüfen.“ Auch dürfe angesichts der geplanten Legalisierung „nicht der Eindruck entstehen, dass Cannabis ungefährlich wäre“. Vor allem unter Jugendlichen müsse an dieser Stelle präventiv gearbeitet werden. Sie betonte, sich nicht gegen eine demokratische Entscheidung sperren, sondern auf die Gefahren hinweisen zu wollen.

Wahlmann rief zudem dazu auf, stärker gegen Hass und Hetze im Internet vorzugehen. „Dort findet eine zunehmende Verrohung statt. Menschen werden dadurch nicht nur psychisch schwer beeinträchtigt, sondern unter Umständen auch physisch geschädigt“, warnte sie. „Dann nämlich, wenn andere aufgehetzt werden, gegen bestimmte Personen gewalttätig vorzugehen.“ Sie regte an, die Zentralstelle gegen Hasskriminalität im Internet in Göttingen personell zu verstärken.

© dpa-infocom, dpa:221117-99-552002/2

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