Infektionen:Virus-Sublinie in MV: Kaderali erwartet Corona-Winterwelle

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Ein Arzt hält einen Tupfer, mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild)

Wegen einer neuen Sublinie des Coronavirus wird befürchtet, dass sie eine weitere Infektionswelle befördern könnte. Nun wurde sie auch in MV nachgewiesen. Eine Grippe-Welle könnte hinzukommen.

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Greifswald (dpa/mv) - Unter anderem eine nun auch im Nordosten nachgewiesene neue Sublinie des Coronavirus wird nach Einschätzung des Bioinformatikers Lars Kaderali zu einer Corona-Welle im Winter führen. In der zurückliegenden Woche sei in Mecklenburg-Vorpommern erstmals die Omikron-Sublinie BQ.1.1 nachgewiesen worden, sagte das Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur. Wenn der Anteil steige und es wieder kälter werde, rechne mit der nächsten Infektionswelle.

Die Sublinie, deren Anteil deutschlandweit schon verbreiteter sei als im Nordosten, sei besser darin, die durch vorhergehende Infektionen erlangte Immunität zu umgehen. Wann die nächste Welle kommt und wie stark sie ausfallen könnte, dafür gibt es laut Kaderali bisher wenig Anhaltspunkte. Aber da die neue Sublinie bereits in Deutschland sei, würden die Zahlen nicht erst im März wieder hochgehen. „Ich bin mir relativ sicher, dass sie wieder hochgehen werden, und das wird auch zeitnah passieren.“ Noch in diesem Jahr oder Anfang kommenden Jahres halte er das für möglich.

Kaderali rechne aber weiterhin nicht damit, dass die Intensivstationen überfüllt sein werden. Vielmehr werde der hohe Krankenstand beim Personal erneut zum Problem werden. Dieses könnte eine starke Grippewelle verschärfen. In der Bevölkerung sei weniger Immunität gegen die Grippe vorhanden, „dadurch, dass wir die letzten zwei Jahre durch eben diese Kontakt-Reduktionsmaßnahmen keine Grippewelle hatten“.

Dass zuletzt die Zahl der berichteten Neuinfektionen wieder zurückging, wertete Kaderali als Zeichen der verbreiteten Immunität gegen die Omikron-Sublinie BA.5. Diese habe die Sommerwelle und nun auch die Herbstwelle bestimmt. Die Welle im Oktober habe den Experten „ehrlich gesagt schon überrascht“. Er habe mit einer späteren Welle gerechnet.

Sollte es wieder mehr Neuinfektionen geben und sich starke Belastungen durch Personalausfall in den Krankenhäusern abzeichnen, könne die Maskenpflicht in Innenräumen wieder ein Thema werden, so Kaderali. Das Infektionsschutzgesetz sehe entsprechende Möglichkeiten vor. Natürlich könne man unabhängig von der Maskenpflicht freiwillig die Maske tragen. „Ich persönlich bin auch wieder dazu übergegangen.“

© dpa-infocom, dpa:221029-99-306061/2

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