Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert, denn Kinderlähmung könnte sich wieder ausbreiten. Die hoch ansteckende Krankheit werde zunehmend auch über Ländergrenzen hinweg übertragen, dies sei ein großes Risiko, warnte die WHO.
Das Poliovirus sei in diesem Jahr bereits in drei Ländern eingeschleppt worden, obwohl die Polio-Saison noch gar nicht begonnen habe. Es wurde demnach über Infizierte von Pakistan nach Afghanistan gebracht, von Syrien in den Irak und von Kamerun nach Äquatorialguinea.
Eigentlich sollte die Poliomyelitis bis 2018 gänzlich ausgerottet werden - ohne Gegenmaßnahmen könnte dieses Ziel nach Angaben der Gesundheitsorganisation nun verfehlt werden. Insgesamt seien momentan zehn Staaten betroffen, darunter auch Israel, Äthiopien und Somalia.
Ein Rückgang um 99 Prozent zwischen 1988 und 2012
Kinderlähmung trifft vor allem Kinder unter fünf Jahren. Eine von 200 Infektionen mit dem Poliovirus führt zu dauerhaften Lähmungen. Etwa fünf bis zehn Prozent der Gelähmten sterben, weil ihre Atemmuskeln unbeweglich werden. Die Krankheit ist unheilbar, einer Ansteckung kann aber mit Impfungen vorgebeugt werden.
1988 startete die WHO ein globales Programm zur Ausrottung der Kinderlähmung. Die Zahl der Infektionen ist zwischen 1988 und 2012 um mehr als 99 Prozent zurückgegangen - von geschätzt 350 000 im Jahr 1988 auf 223 im Jahr 2012. In Deutschland ist Polio ausgerottet, hier gab es 1992 die letzten Polio-Infektionen.
Kinderlähmung:Bürgerkrieg in Syrien führt zu Polio-Ausbruch
Mindestens zehn Kinder sind in Syrien bereits an Kinderlähmung erkrankt, weitere Fälle sind zu befürchten. Denn anders als vor dem Bürgerkrieg sind Tausende Säuglinge nicht geimpft worden. Nun warnt die WHO, dass das Polio-Virus sich in der Region weiter ausbreiten könnte.
Im vergangenen Jahr hat die WHO weltweit wieder mehr als 400 Fälle registriert. Durch die schlechte Gesundheitsversorgung im Bürgerkriegsland Syrien ist dort die gefährliche Krankheit 2013 wieder ausgebrochen. Angesichts der blutigen Gewalt im Land ist es kaum möglich, die Kinder medizinisch zu versorgen.