Wohnen um München:Fischbachau

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Schade, dass die Attribute "romantisch" und "beschaulich" so abgedroschen klingen. Dabei haben es Fischbachau und seine Gemeindeteile verdient, romantisch und beschaulich genannt zu werden.

Stephanie Schmidt

Dass Fischbachau und seine Gemeindeteile Birkenstein, Hammer-Aurach, Elbach, Hundham und Wörnsmühl im besten Sinne romantisch und beschaulich sind, ist auch naturbegeisterten Münchnern nicht entgangen, die das 70 Kilometer von der City entfernte Örtchen vor allem im Sommer zahlreich besuchen. Eine gute Stunde braucht die Bayerische Oberlandbahn vom Hauptbahnhof aus in den Landkreis Miesbach, zu dem Fischbachau gehört.

Die Umgebung des Städtchens ist ein Dorado für Wanderer und Mountainbiker. An Schönwetter-Wochenenden genießen Ausflügler den Blick auf das Wendelsteinmassiv. Oder die Aussicht auf das zu ihren Füßen liegende Leitzachtal, sobald die Wanderer auf dem 1838 Meter hohen Gipfel angelangt sind. Den "Wendelstoa" und den etwas niedrigeren "Breitnstoa", wie die Einheimischen ihre Hausberge nennen, kann man im Winter wie im Sommer erklimmen.

"Birkenstein", so heißen Ortsteil und auch eine kleine Wallfahrtskirche aus dem Jahr 1700 mit prächtigem Rokokoschmuck. Viele Gäste aus München und anderen bayerischen Gemeinden kommen auch zum Rossererfest, bei dem Reiter ihr Können und ihre schönen Gespanne präsentieren. Zur kalten Jahreszeit locken Sonnenliegen auf dem Wendelstein und Pferdeschlittenfahren durch das Leitzachtal.

Was im Trend liegt, ist den Fischbachauern eher wurscht, sie bauen auf Bodenständigkeit und Brauchtum: Werkstätten für Holzschnitzerei statt Modeboutiquen. Den Einheimischen - derzeit zählen die Gemeinde und ihre Ortsteile gut 6000 Bewohner - fehlt es aber an nichts Wesentlichem: Blumengeschäft, Bäckerei, Lebensmittel, Schreibwaren, Reinigung, Apotheke, PC-Service, Elektrogeschäft, Bank, zwei öffentliche Bäder, zwei Kindergärten, Grund- und Hauptschule sowie Wirtshäuser - alles vorhanden.

Und wem das nicht reicht: Die würzig frische Bergluft und der Schliersee entschädigen für fehlende Konsumtempel. Immerhin gibt es ganz gute Busverbindungen nach Miesbach und auch einen Schulbus zum Gymnasium in der Kreisstadt. Im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden im Münchner Umland sind die Mieten hier sehr günstig.

In den 90-ern hat die Gemeinde größere Baugebiete ausgewiesen, jetzt werden nur noch kleinere Projekte geplant. "Im Rothmoos" in Fischbachau entstehen gerade ein paar Wohnhäuser, außerdem in der Auwiesstraße in Aurach - übrigens auch für Zugereiste.

"Die Einheimischen haben wir schon weitgehend mit Wohnraum versorgt und planen vorerst keine entsprechenden Modelle", sagt Bauamtsleiter Klaus Doll. Außerdem halte er nichts davon, wenn sich die Gemeinde abschotte. Münchner, die im Leitzachtal leben wollen, haben also ganz gute Aussichten.

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