Wechsel im Dax:Altana geht, Merck kommt

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Weil Altana einen Großteil seines Geschäfts verkauft hat, muss der Konzern den deutschen Leitindex Dax verlassen. Pharmakonzern Merck rückt nach - ein Erfolg im zweiten Anlauf.

Björn Finke

Nach fünf Jahren ist es wohl vorbei: Erst 2002 war das damalige Chemie- und Pharmaunternehmen Altana in den Leitindex der Deutschen Börse, den Dax, aufgestiegen.

Heute Abend wird der Arbeitskreis Aktienindizes bei der Deutschen Börse das Papier nach Ansicht der meisten Marktbeobachter aus dem Dax verbannen. In den Korb der 30 größten hiesigen Börsenkonzerne wird stattdessen sehr wahrscheinlich die Darmstädter Pharma- und Chemiefirma Merck aufrücken.

Den Abstieg hat Altana selbst verschuldet: Der Konzern aus Wesel am Niederrhein spaltete Anfang des Jahres sein Medikamentengeschäft ab und verkaufte es an Nycomed aus Dänemark. Den Erlös schüttete Altana als Sonderdividende an die Aktionäre aus und verlor dadurch fast zwei Drittel des Börsenwerts.

Gewogen und für zu leicht befunden

Für die Mitgliedschaft im Dax ist aber neben dem Handelsumsatz der Anteilsscheine die Marktkapitalisierung - also der Wert - des Streubesitzes entscheidend.

Nur wer in beiden Kategorien zu den 35 größten Firmen gehört, darf in den Index. Der Landesbank Baden-Württemberg zufolge ist Altana allerdings bei der Marktkapitalisierung nach der Ausschüttung fast auf Platz 70 abgerutscht.

Wichtigste Folge des Abstiegs aus dem Index ist, dass Aktienfonds, die den Dax nachbilden, ihre Altana-Papiere durch Merck-Anteilsscheine ersetzen. Dennoch legte Altanas Kurs bis heute Mittag zu. Die Merck-Aktien waren mit einem Plus von 5,42 Prozent größter Gewinner im Mittelwerte-Index MDax.

Merck wäre fast schon im vorigen September aufgestiegen, musste jedoch am Ende der Postbank den Vortritt lassen. Der Vorstandsvorsitzende des Familienbetriebs, Karl-Ludwig Kley, sagte, er sehe dem Aufstieg "unaufgeregt'' entgegen. Merck sei bereits jetzt international bekannt. Und auf die Mehrarbeit durch die Mitgliedschaft könne er verzichten.

© SZ-Primetime vom 05.06.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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