USA:Noch mehr Geld für die maroden Banken

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Nur Nichthandeln wäre noch teurer gewesen: US-Notenbankchef Bernanke rechtfertigt die aggressiven Maßnahmen der Regierung im Kampf gegen die Krise.

Nikolaus Piper

Der Präsident der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, hat den beispiellosen Anstieg des Haushaltsdefizits in den USA gerechtfertigt. Bei einer Anhörung im Haushaltsausschuss des Senats sagte Bernanke, die Lage der Wirtschaft sei so ernst, dass Nichthandeln noch teurer gewesen wäre. "Es ist besser, jetzt aggressiv vorzugehen; die Alternative wäre eine ausgedehnte Phase der wirtschaftlichen Stagnation, die nicht nur die Haushaltslage weiter verschlechtern, sondern zu weniger Produktion, Beschäftigung und Einkommen über eine längere Zeit bedeuten würde", meinte Bernanke.

Fed-Chef Ben Bernanke (Foto: Foto: Reuters)

Nach Aussage des Notenbankchefs wird der Anteil der Schulden Washingtons an der Wirtschaftsleistung von derzeit 40 Prozent auf über 60 Prozent steigen und damit so hoch werden wie zuletzt in den frühen fünfziger Jahren. Nach dem Haushaltsentwurf von Präsident Barack Obama wird das Defizit im nächsten Haushaltsjahr auf 1,8 Billionen Dollar steigen, das höchste, das je eine Regierung irgendwo auf der Welt in Friedenszeiten hinnehmen musste.

Bernanke machte aber auch klar, dass unter Umständen noch mehr Geld als bisher vorgesehen für die Stabilisierung der Banken notwendig ist. Bisher hat der Kongress 700 Milliarden Dollar genehmigt, um den Banken neues Kapital zur Verfügung zu stellen und faule Kredite abzukaufen. Davon sind noch etwa 350 Milliarden Dollar übrig. "Ob weitere Mittel notwendig sind, hängt von der gegenwärtigen Überprüfung der Banken, der Entwicklung der Wirtschaft und anderen Faktoren ab" sagte Bernanke.

Die Federal Reserve kündigte an, dass sie ihr Programm zur Förderung von Krediten an Verbraucher und kleine Firmen am 25. März starten wird. Dabei kauft die Fed, unterstützt durch Mittel des Finanzministeriums, Wertpapiere auf, die durch Auto- und Studenten-Darlehen oder Außenstände von Kreditkartengesellschaften gedeckt sind.

© SZ vom 04.03.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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