Unicredit:Rampl droht die Ablösung

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Im vierten Jahr nach der Übernahme der HVB drängen die Italiener auf mehr Einfluss bei der Unicredit - das könnte Verwaltungsratschef Rampl den Job kosten.

Thomas Fromm

Dem früheren Chef der Hypo-Vereinsbank (HVB), Dieter Rampl, 61, droht die Ablösung an der Spitze des Verwaltungsrats der italienischen Großbank Unicredit.

Es ist schwer für die italienische Seite, den Einfluss der Deutschen zurückzudrängen: Ein Drittel des Verwaltungsrates repräsentiert die Interessen der HVB (Foto: Foto: Reuters)

Unicredit hatte die HVB 2005 übernommen. Rampl, der von 2003 bis 2005 HVB-Chef war, galt zuletzt vor allem auch als Interessenvertreter der deutschen Tochterbank. Entschieden werden soll über die brisante Personalie bei der Unicredit-Hauptversammlung Ende April - dann läuft auch das Mandat des gesamten Verwaltungsrats aus.

Italiener wollen mehr Einfluss

Grund für eine mögliche Ablösung Rampls in Mailand: Im vierten Jahr nach der Übernahme der HVB drängen die Italiener auf mehr Einfluss bei der Unicredit. Machtzentrum der Bank ist der Verwaltungsrat mit seinen 23 Mitgliedern; sieben davon sollen den Einfluss deutscher Interessen sichern, darunter Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard, 52, und Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff, 66.

Allerdings hat sich das Machtgefüge bei der Bank zuletzt verschoben. Die Münchener Rück etwa - früher Großaktionär mit vier Prozent - hält heute weniger als zwei Prozent.

Gleichzeitig hatten die Sparkassenstiftungen der Sparkasse von Verona und Turin als Miteigentümer bei Unicredit zuletzt eine milliardenschwere Kapitalerhöhung der Bank mitfinanziert und drängen darauf, dass sich ihr gestiegener Einfluss im Verwaltungsrat stärker niederschlägt. Sie wollen Rampl durch den früheren Generali-Chef Gianfranco Gutty ersetzen.

Neue Macht in Mailand

Zusätzlich hat sich mit einem Anteil von 4,2 Prozent Libyen zum zweitgrößten Aktionär aufgeschwungen und strebt nun nach Informationen aus Finanzkreisen den Posten eines Vizeverwaltungsratschefs an. Auch für die Deutschen dürfte es einen Vize-Posten geben.

Noch aber sprechen Beobachter von einem "offenen Spiel hinter den Kulissen". Tatsächlich ist es für die italienische Seite schwer, den Einfluss der Deutschen zurückzudrängen. Das sogenannte Business Combination Agreement (BCA), in dem Details der Übernahme der HVB durch Unicredit geregelt ist, sieht für die nächsten fünf Jahre vor, dass rund ein Drittel des Verwaltungsrates Interessen der HVB repräsentieren muss.

Auch der Präsident des Verwaltungsrates sollte demnach ein Deutscher sein - allerdings sei dieser Punkt formaljuristisch nicht eindeutig formuliert, heißt es aus Bankkreisen. "Wenn Rampl geht, dann nicht, weil die Italiener es wollen", heißt es aus dem Umfeld des Bankers. Zurzeit befinde sich der Unicredit-Verwaltungsratschef "in Gesprächen mit allen Seiten".

Wie es heißt, gelte zur Stunde einzig der Verbleib von Unicredit-Vorstandschef Alessandro Profumo, 51, als gesichert. Profumo führt den Unicredit-Konzern as Institut seit 13 Jahren und tritt im Frühjahr für eine weitere dreijährige Amtszeit an.

© SZ vom 14.01.2009/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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