Darüber hat sich fast jeder Verbraucher schon einmal geärgert: Kaum ist das elektrische Gerät zwei, drei Jahre alt, gibt es den Geist auf. Die Zahnbürste, deren Akku man nicht tauschen kann. Der Rührmixer, dessen Kunststoffrädchen im Innern so abgenutzt sind, dass sich die Besen nicht mehr bewegen.
Das alles passiert oft ausgerechnet dann, wenn die Garantiezeit gerade abgelaufen ist. Kann das Zufall sein? Mitnichten, heißt es in einer Studie, welche die Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben hatte und die an diesem Mittwoch vorgestellt wird. Schuld sei die "geplante Obsoleszenz".
Eingebautes Verfallsdatum
Gemeint ist damit der beabsichtigte oder bewusst in Kauf genommene vorzeitige Verschleiß von Produkten, die eigentlich viel länger halten könnten. Weil die Hersteller Schwachstellen einbauen oder minderwertige Materialien verwenden, verkürzt sich die Lebenszeit. Leidtragende sind die Konsumenten.
"Geplanter Verschleiß ist ein Massenphänomen", sagt Stefan Schridde, der die Studie zusammen mit dem Aalener Ökonomieprofessor Christian Kreiß erstellt hat. Die Autoren belegen das an gut 20 beispielhaft ausgewählten Massenprodukten. So gibt es bei Tintenstrahldruckern interne Zähler, die nach einigen Tausend Seiten Wartungsbedarf melden, obwohl das Gerät weiterdrucken könnte.
Für Schuhsohlen werden Gummisorten verwendet, die schnell abreiben und verklebt sind, sodass man die Sohle nicht tauschen kann. In Jacken gibt es Reißverschlüsse, deren Zähne spiralförmig angeordnet sind, weshalb sie frühzeitig den Dienst versagen. Und sie fanden Waschmaschinen, deren Heizstäbe verdächtig schnell rosteten: Ihre Reparatur ist meist sündhaft teuer.