Standard & Poor's:Ratingagentur stuft Bonität von sieben italienischen Banken herab

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Die einflussreiche Ratingagentur Standard & Poor's hat nach dem Land nun auch eine ganze Reihe von Banken in Italien herabgestuft - und weiteren Geldhäusern mit dem gleichen Schicksal gedroht. Das dürfte den Druck auf die angeschlagene Wirtschaft noch erhöhen.

Die Lage für die italienische Wirtschaft wird immer verfahrener: Nach dem Staat müssen sich nun auch die Banken des Landes darauf einstellen, dass sie nicht mehr so leicht und billig an frisches Geld herankommen. Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte am späten Mittwoch die Kreditwürdigkeit von sieben Instituten ab und drohte damit, dass dies auch bei acht weiteren Häusern geschehen könnte.

Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel höhere Zinsen für die Beschaffung von Kapital, denn die Geldgeber lassen sich das größere Risiko eines Ausfalls bezahlen. Je teurer aber die Refinanzierung für die Banken wird, desto schwieriger kommen wiederum deren Kunden - Unternehmen wie Privatleute - an Kredite heran. Investitionen und Anschaffungen könnten ausbleiben. Das dürfte die Wachstumsaussichten weiter verdüstern.

Zu den abgestuften Banken zählen Größen wie Mediobanca und Intesa Sanpaolo. Bei der UniCredit und einigen Tochterfirmen steht der Ausblick jetzt auf "negativ" - das heißt, die Ratingagentur erwägt eine Abstufung in der Zukunft. S&P erklärte, dass das sogenannte Rating einer Bank üblicherweise nicht das Rating des Landes übersteigen könne.

Erst am Montag hatte S&P die Bonität des italienischen Staats herabgestuft von "A+" auf "A" und den Ausblick auf "negativ" gesetzt. Die Agentur begründete diesen Schritt mit den ihrer Meinung nach schlechter werdenden Wachstumsaussichten für die Wirtschaft und den politischen Streitigkeiten im Land. Der umstrittene Regierungschef Silvio Berlusconi hatte lautstark gegen die Entscheidung protestiert.

Italien hat im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone. Um dem entgegenzuwirken, hatte das Land zuletzt zwei Sparpakete im Volumen von zusammen mehr als 100 Milliarden Euro verabschiedet. Bereits im Jahr 2013 will Berlusconi einen ausgeglichenen Etat vorweisen können. Italien leidet aber unter einem niedrigen Wirtschaftswachstum. Die OECD prognostizierte in ihren letzten Veröffentlichungen für das laufende Jahr Stagnation. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Wachstumserwartungen für 2012 von 0,7 auf 0,5 Prozent.

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