Staatskasse:Länder profitieren vom Kaufrausch

Die Grunderwerbsteuer sorgt für Rekordeinnahmen. In diesem Jahr könnten die Länder mehr als zehn Milliarden Euro einnehmen. Grund sind vor allem stetig steigende Steuersätze.

Von Andreas Remien

Wechselt eine Immobilie den Eigentümer, profitiert nicht nur der Verkäufer. Auch der Staat kann sich bei fast jedem Geschäft über Einnahmen freuen. Zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises verlangen die Bundesländer. Der anhaltende Immobilienboom lässt die Einnahmen sprudeln: Im ersten Halbjahr 2015 ist das Aufkommen auf 5,3 Milliarden Euro gestiegen, wie der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) mitteilt. Im Vorjahreszeitraum lagen die Einnahmen noch bei circa 4,5 Milliarden Euro. In diesem Jahr könnte sich das Aufkommen erstmals auf mehr als zehn Milliarden Euro summieren - etwa doppelt so viel wie vor fünf Jahren. Ursache für den Anstieg ist neben dem boomenden Immobilienmarkt vor allem die stetige Erhöhung der Steuersätze. Seit der Föderalismusreform von 2006 können die Länder die Höhe der Grunderwerbsteuer selbst bestimmen. Nur Bayern und Sachsen verlangen unverändert 3,5 Prozent. Alle anderen Länder haben die Steuersätze immer wieder erhöht. An der Spitze liegen mit 6,5 Prozent derzeit das Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.

"Es kann nicht sein, dass Länder und Kommunen versuchen, über immer höhere Grunderwerbsteuern ihre Haushaltslöcher zu schließen und so das Wohnen für die Bürger immer teurer machen", kritisiert BFW-Präsident Andreas Ibel die aktuelle Entwicklung. Das Ziel des Staates, die Mieter zu entlasten und für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, werde so zu einer Farce. "Die Schmerzgrenze für immer mehr Immobilienkäufer aus der Mittelschicht ist erreicht", sagt Ibel.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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