Produkttest:Die FC Bayern Sparkarte

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Die HypoVereinsbank verzinst Tore und Titel extra - trotzdem bringt das Angebot Kleinanlegern wenig.

Thomas Öchsner

Wer oft fernsieht, müsste den Fußballfan Max längst kennen: In der Pausenwerbung von Sportsendungen tritt der Anhänger des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München im Trikot seines Lieblingsvereins auf und wirbt mit mehr oder weniger witzigen Sprüchen für die Sparkarte des FC Bayern.

Für Tore gibt's Zinsen - allerdings ist die Ausbeute nicht gerade meisterlich. (Foto: Screenshot www.hvb.com)

Fan Max kommt dabei gut an. 142.000 Sparer haben bereits die Plastikkarte erworben, mit der es für Bayern-Tore und die Meisterschaft Extra-Zinsen gibt. Ihr Durchschnittsguthaben beläuft sich auf derzeit etwa 10.000 Euro.

Andere Vereine haben sich von den Bayern inspirieren lassen: Auch Schalke 04, der 1. FC Nürnberg und neuerdings Borussia Dortmund buhlen um sparwillige Fußballfreunde.

Das Prinzip Sparbuch

Die Sparkarte des Münchner Vereins funktioniert wie ein Sparbuch: Der Kunde kann pro Kalendermonat bis zu 2000 Euro abheben. Bei höheren Beträgen gilt die übliche Kündigungsfrist von drei Monaten. Im Vergleich zu Tagesgeldkonten ist dies ein Nachteil: Tagesgeld ist stets täglich verfügbar, und das bis zum letzten Euro Guthaben.

Nicht gerade meisterlich ist auch die variable Grundverzinsung, zumindest für Kleinsparer. Sie beläuft sich auf 1,15 Prozent bis zu einem Guthaben von 2499 Euro. Der Zinssatz steigt bis auf 2,45 Prozent ab einer Sparsumme von 25.000 Euro.

Nach Angaben der HVB gibt es diese Zinssätze bereits seit 9. Oktober 2006 - andere Wettbewerber sind da zu Gunsten ihrer Kunden tatkräftiger. Nach den Leitzins-Erhöhungen durch die Europäische Zentralbank haben viele Institute ihre Zinsen für kurzfristige Anlagen zuletzt erhöht.

Zinsen für Heimtore

Die Grundverzinsung allein ist aber nicht maßgebend für die Rendite: Clou der Sparkarte ist die Tor-Regel. Danach erhalten die Kunden mit jedem zehnten Bundesliga-Heimtor bis zum Saisonende 0,10 Prozentpunkte Zinsen extra.

Sollten die Münchner Meister werden, gibt es zusätzlich 5,0 Prozent Zinsen für einen Monat bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro.

Davon sollten sich Sparer aber nicht blenden lassen: 5,0 Prozent in einem Monat bedeuten auf das Jahr gerechnet ein Plus von 0,4 Prozentpunkten.

Und die Extra-Zinsen für die Heimtore bringen bei im Durchschnitt 41,6 Heimtoren in den vergangenen zehn Jahren einen Bonus von 1,5 bis 2 Zehntel hinter dem Komma. Von einem "Zinsaufschlag" von 0,3 bis 0,5 Prozent zu sprechen, wie es die Bank in der Heimtorstatistik auf ihrer Homepage tut, ist irreführend, weil es die Zinsen ja nicht für das ganze Jahr gibt.

Magere Ergebnisse

Die Rendite fällt deshalb magerer aus, als es mancher Fan womöglich vermutet: In der Saison vom 1. August 2005 bis 31. Juli 2006 betrug die Gesamtverzinsung bei einem Guthaben von 2499 Euro 1,47 Prozent.

Hat der Sparer 25.000 Euro angelegt, sprangen in diesem Zeitraum immerhin 2,68 Prozent heraus. Werden die Bayern in der Saison 2006/2007 wieder Meister und schießen sie erneut 40 Heimtore, könnten die Sparer je nach Einlagenhöhe auf eine Gesamtverzinsung von etwa 1,75 bis 3,05 Prozent kommen.

Fazit: Für Bayern-Fans mag die Sparkarte ein Kultobjekt sein. Als Geldanlage ist sie weniger attraktiv. Die Karte bringt zwar mehr als manche schlechter verzinsten Sparbücher, aber deutlich weniger als Tagesgeldkonten. Dort bieten schon jetzt Banken gut drei Prozent Zinsen - und das vom ersten Euro Guthaben.

© SZ vom 05.01.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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