Produkttest:4,5 % ZinsPlusKonto von Driver & Bengsch

Lesezeit: 2 min

Das Tagesgeldkonto von Driver & Bengsch lockt mit einem festen Zinssatz von 4,5 Prozent in den ersten zwölf Monaten. Doch bei einer geringen Anlagesumme lohnt sich der Aufwand kaum.

Thomas Öchsner

Millionen Bankkunden parken Kapital auf Tagesgeldkonten. Der Vorteil: Das Ersparte ist täglich verfügbar. Der Anleger kommt jederzeit an sein Geld heran, etwa wenn er eine größere Anschaffung plant. Oder falls er einen Anstieg der langfristigen Zinsen erwartet und sein Kapital parken will.

Für die Banken wiederum ist das Tagesgeldkonto eine Möglichkeit, über die Eröffnung eine langfristige Beziehung zum Kunden aufzubauen und ihm auch andere Produkte zu verkaufen. Um Neukunden wird deshalb hart gekämpft - oft mit überdurchschnittlich hohen Zinssätzen. Besonders auffällig ist dabei das neue Angebot des Wertpapierhandelshauses Driver & Bengsch.

Zinssatz für zwölf Monate garantiert

Das Geldinstitut mit Sitz im schleswig-holsteinischen Itzehoe bietet bei seinem "ZinsplusKonto" derzeit 4,50 Prozent Zinsen an. Der Clou: Mit Beginn der Kontoeröffnung ist der Zinssatz für zwölf Monate garantiert. Die 4,5 Prozent gibt es aber nicht für unbegrenzt hohe Summen. Guthaben einer einzelnen Person, die über 25000 Euro hinausgehen, werden derzeit mit 2,75 Prozent verzinst. Bei Ehepaaren, die gemeinsam ein Konto eröffnen, liegt die Obergrenze bei 50000 Euro.

Anders als bei reinen Internetbanken kann der Kunde nicht nur online, sondern auch per Telefon Geld überweisen und abheben. Ein weiterer Vorteil: Die Führung des "ZinsPlusKontos" läuft über die Münchner Direktbank DAB. Die Einlagensicherung ist deshalb - im Gegensatz zu einigen ausländischen Instituten mit überdurchschnittlich hohen Zinssätzen - nicht begrenzt. Nach Angaben von Driver & Bengsch sind 40 Millionen Euro pro Kunde und Konto gesichert.

Auf den ersten Blick sehr attraktiv

Auf den ersten Blick klingt das Angebot deshalb sehr attraktiv. Dies zeigt eine vereinfachte Rechnung: Mit einem Tagesgeldkonto lassen sich derzeit als Altkunde bei einer Bank mit vollem Einlagenschutz maximal 2,75 Prozent herausholen. Das bringt nach einem Jahr bei einer Anlagesumme von 25000 Euro genau 687,50 Euro. Bei Driver & Bengsch springen dagegen immerhin 1125 Euro heraus, das ist ein Plus von 437,50 Euro.

Diesem möglichen Mehrwert stehen jedoch einige Nachteile gegenüber: Wer ein Tagesgeldkonto bei dem Geldinstitut eröffnet, bekommt - ob gewünscht oder nicht - Werbung für dessen Vermögensverwaltung oder andere Anlageangebote. Schließlich ist das "ZinsPlusKonto" für das Unternehmen ein Zuschussgeschäft, das dazu dient, neue Kunden für das Kerngeschäft des Wertpapierhandelshauses zu gewinnen.

Mühsamer Wechsel

Außerdem ist ein Wechsel mühsam. Der Neukunde muss sich bei der Post per Unterschrift legitimieren, und natürlich ist auch ein neuer Freistellungsauftrag notwendig, damit von den Zinsen keine Steuer abgezogen wird. Eher abschreckend wirken auch Erfahrungsberichte von Kunden über Probleme mit dem Service bei Driver & Bengsch, die im Internet nachzulesen sind.

Hinzu kommt: Kunden, die nach zwölf Monaten nicht schnell wieder ihr Geld abziehen, entgehen womöglich Zinsen. Denn in der Werbung für das Angebot heißt es ausdrücklich: "Nach Ablauf der 12 Monate behalten wir uns eine Zinsanpassung vor." Konkret heißt das: Derzeit zahlt das Institut Altkunden 2,75 Prozent Zinsen. In Zukunft könnten es aber auch weniger sein.

Fazit: Bei einer geringen Anlagesumme lohnt sich der Aufwand kaum. Und wer mehr investieren und unbedingt ein paar hundert Euro zusätzlich kassieren will, muss sich beeilen. Das Angebot ist zunächst bis 31. Oktober begrenzt.

© SZ vom 14.10.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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