Erfurt und Uelzen haben die kundenfreundlichsten Bahnhöfe und dürfen deshalb den Titel "Bahnhof des Jahres 2009" tragen. Der Wettbewerb wird einem Verein namens Allianz pro Schiene veranstaltet. Der renovierte Erfurter Hauptbahnhof siegte dabei in der Kategorie Großstadtbahnhof, der Uelzener Hundertwasser-Bahnhof gewann bei den Kleinstadtbahnhöfen, wie der Verein am Mittwoch in Berlin mitteilte. Erfurt und Uelzen sind damit Nachfolger von Karlsruhe und Schwerin.
In Erfurt überzeugte die Jury die gelungene Modernisierung, an der sechs Jahre lang gearbeitet wurde: Der "uralt-neue Bahnhof" zeige nach der Investition von 94 Millionen Euro jetzt ein Doppelgesicht zwischen historisch und modern. Die wilhelminische Fassade werde von einer meisterhaften Glaskonstruktion überwölbt, lobte die fünfköpfige Jury aus Vertretern von Pro Bahn, dem Deutschen Bahnkundenverband, dem Autoclub Europa und der Allianz pro Schiene. Besonders hoben die Juroren hervor, dass im Erfurter Hauptbahnhof nicht nur die üblichen Ladenketten angesiedelt wurden, sondern auch thüringische Spezialitäten "von herausragender Qualität" angeboten werden.
Hundertwasser hatte Uelzens Bahnhof aufgehübscht
Dem Uelzener Bahnhof gaben die Juroren sogar "Kultstatus". Seit der Erneuerung durch den Wiener Architekten Friedensreich Hundertwasser zwischen den Jahren 2000 und 2004 spreche die Heidestadt selbst vom "schönsten Bahnhof der Welt". Tatsächlich habe auch die Jury festgestellt, dass in Uelzen "Kunst und Kundenfreundlichkeit Hand in Hand gehe". Selbst beim Checklistentest "Bahnhofstoilette" habe Uelzen die Juroren für sich einnehmen können: Die mosaikverzierten Kunstklos seien ebenso schön wie sauber. "Wenn ein Bahnhof nicht mehr ein Ort ist, von dem man möglichst schnell weg will, dann ist das ein starkes Indiz für Preiswürdigkeit", erklärte Allianz-pro-Schiene Geschäftsführer Dirk Flege.
Derweil soll der veraltete Hamburger Hauptbahnhof umfangreich umgestaltet werden. "Gar keine Frage, da gibt es Verbesserungsbedarf. Wir diskutieren derzeit im Vorstand, was wir in Hamburg machen können", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der Bild-Zeitung. Der Bahnhof soll demnach ein neues Dach bekommen und moderne Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem seien umfangreiche Brandschutzmaßnahmen geplant. Laut Grube sollen die Baumaßnahmen innerhalb der nächsten zwölf Monate beginnen.