Pflegetagegeldversicherung:Männer zahlen weniger

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Pflege ist teuer. Daher ist eine private Vorsorge sinnvoll. Doch nicht jeder Tarif ist empfehlenswert. Finanztest zeigt, welche Angebote sich lohnen.

Zahlung abhängig von Pflegetarif und -situation

Nur wenige der 26 getesteten Pflegetagegeldtarife bieten für alle Pflegestufen gute Leistungen. (Foto: Foto: AP)

Private Pflegetagegeldversicherungen zahlen pro Tag einen bestimmten Betrag, wenn der von ihnen Versicherte pflegebedürftig wird. In dem Modellfall erhält der Kunde aus den 26 getesteten Tarifen bei Pflegestufe III im Heim mindestens 60 Euro pro Tag, das heißt 1800 Euro im Monat. In den niedrigeren Pflegestufen zahlen die Anbieter in der Regel nur einen bestimmten Prozentsatz des vereinbarten Tagegeldes. Versicherte erhalten bei gleicher Pflegestufe häufig auch dann weniger Geld, wenn sie zu Hause statt im Heim gepflegt werden.

Frauen und Ältere zahlen mehr

Grundsätzlich gilt: Frauen zahlen für gleiche Leistungen deutlich mehr als gleich alte Männer. Und je älter der Kunde bei Abschluss der Versicherung ist, desto höher liegen die Beiträge. Deshalb sollten Interessierte bei Vertragsabschluss möglichst nicht älter als 55 Jahre und vollständig gesund sein. Bei einem späteren Vertragsabschluss wird es selbst für Gesunde zu teuer. Zudem steigt mit dem Alter auch das Risiko, zu erkranken. Die Anbieter lehnen Interessenten mit gesundheitlichen Problemen häufig ab oder verlangen hohe Risikozuschläge.

Die Testsieger

Entscheidend für die Beurteilung der Tarife war das Preis-Leistungs-Verhältnis, gut abgeschnitten haben also Tarife, die möglichst hohe Leistungen in allen drei Pflegestufen zu möglichst günstigen Beiträgen bieten. Die Tarife PET der DKV, PTG der VGH und PTA der HanseMerkur schnitten für Frauen und bei Vertragsabschluss höchstens 45-jährige Männer am besten ab. Allerdings zahlen DKV und HanseMerkur für die Betreuung zuhause in Pflegestufe II wesentlich weniger als die VGH. Für Männer mit Eintrittsalter 55 erste Wahl sind die Tarife PET der DKV, PflegePremium der Bayerischen Beamtenkrankenkasse und der UKV sowie PTG der VGH. Etwa zwei Drittel aller heute Pflegebedürftigen sind in den Pflegestufen I oder II und werden zuhause versorgt. Wer für diesen wahrscheinlichen Fall möglichst viel Geld erhalten möchte, kann bei mindestens befriedigenden weiteren Bedingungen folgende Tarife wählen: PT von KarstadtQuelle, PT1 der Barmenia, PT Premium der universa sowie PTG Dyn der Axa.

Sinnvoller Inflationsausgleich

Kunden können während der Laufzeit des Vertrags einen Inflationsausgleich vereinbaren. Das bedeutet: Der Versicherer erhöht die vereinbarten Leistungen in regelmäßigen Abständen um einen bestimmten Prozentsatz. Dafür zahlt der Kunde nach jeder Erhöhung mehr Beitrag. Diese Anpassung ist empfehlenswert. Etwa die Hälfte aller Versicherer bieten sie ohne erneute Gesundheitsprüfung an. Auch die Vereinbarung von Sonderzahlungen bei Eintritt von Pflegebedürftigkeit ist sinnvoll, etwa für den altersgerechten Umbau des Hauses oder den Umzug in eine barrierefreie Wohnung.

Leistung frühestens nach drei Jahren

Üblicherweise haben Versicherte erst drei Jahre nach dem Abschluss des Vertrags Anspruch auf Leistungen ihrer Versicherung. Etliche Unternehmen verzichten jedoch auf diese Wartezeit oder leisten zumindest dann sofort, wenn jemand durch einen Unfall pflegebedürftig wird.

Leider behalten sich viele Versicherer vor, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung festgestellte und in Abständen überprüfte Pflegestufe noch einmal selbst durch einen eigenen Arzt untersuchen oder gar regelmäßig bestätigen zu lassen. Das ist nicht verbraucherfreundlich. Patienten und Angehörige haben in ihrer schweren Situation gewiss andere Sorgen, als einen ständigen Briefwechsel mit dem Versicherer zu führen und womöglich sogar Kosten für ärztliche Atteste zu tragen.

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